Gesundheitsversorgung

Arme finden keinen Arzt

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Arme Ausländer und Flüchtlinge, vor allem illegale Einwanderer, finden in der Europäischen Union auch bei bedrohlichen Krankheiten immer schwerer einen Arzt. Dies geht aus einer Studie hervor, die die Organisation „Ärzte der Welt“ (Médecins du Monde) veröffentlichte. Für Studie wurden Patientendaten aus den europäischen Projekten von ‚Ärzte der Welt’ gezielt ausgewertet.

Das internationale „Ärzte der Welt“-Netzwerk unterhält in 11 europäischen Ländern Einrichtungen zur basismedizinischen Versorgung. Die Organisation berichtet von etwa 5000 Menschen, die im vergangenen Jahr in Not-Kliniken in München, Amsterdam, Brüssel, London und Nizza kostenlos behandelt wurden. Mehr als die Hälfte der Patienten waren Einwanderer ohne Aufenthaltsrecht, die meisten kamen aus Ländern der Dritten Welt.

In der Hälfte der Fälle sei eine ärztliche Behandlung „dringend notwendig“ gewesen, berichtete „Ärzte der Welt“. Gut 46 Prozent der Menschen mit akuten Krankheiten seien bis dato überhaupt nicht behandelt worden, der Rest nur gelegentlich. Knapp 80 Prozent der schwangeren Frauen hätten keinerlei Vorsorgeuntersuchungen gehabt.

 

 

Auch in Deutschland suchen immer mehr EU-Bürger und Deutsche ohne Krankenversicherung die Einrichtungen von „Ärzte der Welt“ auf. Allein in München waren 58 Prozent der Patienten EU-Bürger – vor allem aus Bulgarien und Rumänien.

Die EU müsse dafür sorgen, dass vor allem jene Menschen, die ohnehin zu den schwächsten und verwundbarsten gehörten, medizinische Hilfe bekämen, fordert „Ärzte der Welt“. Dabei gehe es nicht nur um illegale Ausländer. Auch für mittellose EU-Bürger sei es „ein bürokratischer Alptraum“, in einem anderen EU-Staat nach ärztlicher Behandlung zu suchen.

Viele Regierungen hätten die Ausgaben für Gesundheit gekürzt, obwohl die Zahl der Hilfsbedürftigen höher als vor der Wirtschaftskrise sei. In Griechenland habe wegen der Sparmaßnahmen der Regierung die Zahl der Armen ohne Zugang zu einem Arzt deutlich zugenommen.

 

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