PlusMinus: Leere Schubladen in Apotheken APOTHEKE ADHOC, 12.12.2013 12:02 Uhr
Das ARD-Magazin „PlusMinus“ hat über Lieferengpässe bei Arzneimitteln berichtet: Patienten klagen über Probleme, ein Apotheker findet die Situation nicht akzeptabel und Professor Dr. Gerd Glaeske führt die Lieferschwierigkeiten auf die Rabattverträge zurück. Er fordert eine bessere Vorratshaltung von den Herstellern.
In dem Beitrag kommen Patienten zu Wort, die ihre üblichen Präparate nicht mehr erhalten haben: ein Hormonpflaster, ein Blutdruckmittel und ein Schilddrüsenmedikament. Als „beängstigend“ und „unakzeptabel“ empfinden die Patienten die Situation, einer fühlt sich „total verarscht“.
Apotheker Christof Mühlschlegel kritisiert die Engpässe: „Dass in Bereichen, wo wirklich regelmäßig verordnet wird, solche Situationen auftreten, ist für uns absolut nicht nachzuvollziehen und auch nicht akzeptabel.“Das Nachrichtenmagazin hatte den baden-württembergischen Apotheker zu Lieferengpässen befragt: Ganz oben auf der Liste stehen Metohexal succ 47,5mg, Jodthyrox, Vigantoletten 500 I.E., L-Thyrox, Estramon Conti, Euthyrox 75 mg, Metoprolol succ 47,5 mg, Cefixim 400, Xipamid-ratiopharm und Cefuroxim 500.
Die Hersteller begründen die Engpässe laut PlusMinus mit einer stark gestiegenen Nachfrage. Experten würden jedoch andere Gründe vermuten, heißt es in dem Beitrag: Glaeske erklärt, durch die Rabattverträge seien die Preise in Deutschland stark gesunken. Aus seiner Sicht ist es daher für Hersteller lukrativer, ihre Produkte in anderen Ländern, wie Spanien, Portugal oder Griechenland, zu verkaufen.„Es muss eine Regelung geben, die die Hersteller verpflichtet, zumindest die Versorgung für eine gewisse Zeit, zum Beispiel für sechs Wochen, sicherzustellen“, fordert Glaeske. So solle gewährleistet sein, dass Patienten nicht unterversorgt blieben.
Die Politik habe bereits auf die Lieferschwierigkeiten reagiert und ein Register für drohende Lieferengpässe eingeführt, berichtet PlusMinus. Die Meldung erfolge jedoch auf freiwilliger Basis, und nur Arzneimittel für lebensbedrohliche Krankheiten würden aufgeführt, kritisiert das Nachrichtenmagazin.„Ich glaube, das Register und diese Dinge sind derzeit wirklich Kosmetik – sie verbessern die Transparenz, aber sie beseitigen nicht die Ursachen“, so Professor Dr. Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. Man müsse die Ursachen – Rohstoffmangel, Qualitätsmängel in der Herstellung und fehlende Lagerkapazität angehen, fordert Ludwig.