Krankenstand

Arbeitslose häufiger depressiv

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Stress und hohe Belastung am Arbeitsplatz führen nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) zu immer mehr Ausfällen. In den vergangenen zehn Jahren sei die Anzahl psychisch bedingter Krankschreibungen bundesweit um fast 40 Prozent gestiegen, teilte die TK mit. Das gehe aus ihrem aktuellen Gesundheitsreport 2010 hervor, in dem erstmals TK-Daten aus einem Jahrzehnt berücksichtigt wurden. Psychische Störungen sind demnach nach Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems einer der Hauptgründe für Fehlzeiten bei Beschäftigten und Arbeitslosen.

„Die Arbeitswelt hat sich in diesen zehn Jahren deutlich gewandelt“, erklärte der Vorsitzende des TK-Vorstandes, Professor Dr. Norbert Klusen. „Immer mehr Beschäftigungsverhältnisse sind befristet, dank moderner Kommunikationsmittel sind wir mittlerweile rund um die Uhr und nahezu überall erreichbar. Das geht an den Menschen nicht spurlos vorbei.“ Der Arbeitsrhythmus sei heutzutage seltener selbstbestimmt. Immer häufiger würden der Computerbildschirm und die darauf aufblinkenden Fenster über Posteingänge, Kurznachrichten und Ähnliches Arbeitsabläufe diktieren.

Beunruhigend ist laut TK auch das enorme Volumen der verordneten Antidepressiva, das sich innerhalb der letzten zehn Jahre bei Frauen nahezu verdoppelt hat. Bei Männern liegt der Zuwachs sogar bei fast 120 Prozent. Auffällig ist zudem, dass arbeitslose Frauen doppelt so viele Antidepressiva erhalten wie berufstätige Frauen. Arbeitslose Männer liegen sogar um 200 Prozent über dem Volumen der Berufstätigen.

„Arbeitslose sind von nahezu allen Diagnosen häufiger betroffen als jede andere Gruppe“, sagte Dr. Thomas Grobe vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung in Hannover (ISEG), der die Daten für die TK ausgewertet hat. Besonders groß sei die Schere jedoch bei den psychischen Störungen.

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