Arbeitnehmer

Deutsche klagen über Stress im Job dpa, 29.01.2013 15:28 Uhr

Berlin - 

43 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland sind überzeugt, dass ihr Arbeitsstress in den vergangenen zwei Jahren zugenommen hat. 19 Prozent fühlen sich überfordert. Das geht aus dem „Stressreport Deutschland 2012“ der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hervor. Für die Studie wurden bundesweit fast 18.000 Arbeitnehmer zu psychischen Anforderungen, Belastungen und Stressfolgen ihres Arbeitsalltags befragt.

Insgesamt empfindet jeder zweite Deutsche (52 Prozent) Termin- und Leistungsdruck. Knapp 60 Prozent der Befragten fühlen sich durch die gleichzeitige Erledigung verschiedener Aufgaben belastet. Für 35 Prozent ist die Arbeitswoche länger als 40 Stunden. 26 Prozent klagen darüber, dass sie keine Pausen machen können. Insgesamt 64 Prozent arbeiten auch samstags, 38 Prozent an Sonn- und Feiertagen.

Die Hoffnung auf eine – von der IG Metall seit langem geforderte – Anti-Stress- Verordnung dürfte aber erst einmal unerfüllt bleiben: Arbeitgeber und Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) sind sich an diesem Punkt nicht einig. Deshalb fällt die geplante gemeinsame Erklärung von Bundesarbeitsministerium, DGB und dem Arbeitgeberverband BDA zum verbesserten Schutz der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz aus.

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) appellierte gleichwohl an die Verantwortung der Unternehmen. Von der Leyen wies darauf hin, dass die Arbeitgeber schon heute zur Prävention gesetzlich verpflichtet seien. Der psychische Arbeitsschutz gehöre inzwischen ebenfalls dazu: „Mit allen Sanktionen, mit allen Konsequenzen.“

Stress gilt inzwischen als Volkskrankheit. In den vergangenen 15 Jahren stieg die Zahl der Krankheitstage, die auf psychische Störungen zurückgehen, um 80 Prozent auf 53 Millionen pro Jahr. Weit mehr als jede dritte Frühverrenterung hat ihre Ursache in psychischen Störungen – die Betroffenen sind im Schnitt erst 48 Jahre alt. Die jährlichen Behandlungskosten für psychische Erkrankungen summieren sich auf etwa 28 Milliarden Euro.