BPhD will Studium entrümpeln Maria Hendrischke, 13.01.2016 13:53 Uhr
Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden Deutschlands (BPhD) will sich an der Reform des Pharmaziestudiums beteiligen. Dazu führt der Verband derzeit eine Online-Befragung durch. Noch bis zum 24. Januar können Studenten und Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) teilnehmen. Die Umfrageergebnisse will der BPhD in die Diskussion um die Überarbeitung der Approbationsordnung einbringen.
Die Umfrage hat die Arbeitsgruppe (AG) Zukunft des BPhD erstellt. In der Gruppe haben sich knapp 20 angehende Apotheker im Detail mit der Approbationsordnung auseinandergesetzt, in der Inhalte und Reihenfolge des Studiums festgeschrieben sind. Ziel ist es, auf Grundlage einer repräsentativen Befragung Empfehlungen für die Überarbeitung der Ordnung herauszuarbeiten, erklärt Maximilian Buch, Beauftragter für Lehre und Studium beim BPhD.
Der Fragebogen sei besonders im ersten Teil eng an die Approbationsordnung angelehnt: Es wird erfragt, wie sinnvoll die darin vorgesehenen Fächer sind. „Wir wollen wissen, wie nützlich das Fach im Allgemeinen ist – und nicht, ob es gut oder schlecht an der jeweiligen Uni umgesetzt wird“, so Buch. Im zweiten Teil sind die Fragen etwas offener gehalten. Sie beschäftigen sich beispielsweise mit der Famulatur, dem Wahlpflichtpraktikum und der Studiendauer.
Den Link zur Umfrage hat Buch auf der Facebookseite des BPhD veröffentlicht. Bisher hätten mehr als 1000 Studenten und PhiP den Fragebogen ausgefüllt. „Wir hoffen, dass sich 10 bis 20 Prozent aller Pharmaziestudenten beteiligen“, sagt Buch. Bei insgesamt 14.000 Studenten wären das bis zu 3000 Teilnehmer. Um diese Zahl zu erreichen, müssten also noch deutlich mehr den Fragebogen ausfüllen.
Die Umfrage will die AG Zukunft ab Februar auswerten. Ende März oder Anfang April rechnet Buch damit, die Umfrageergebnisse kombiniert mit den Erkenntnissen aus der AG in einem Thesenpapier zusammenzufassen. Dieses soll auf der Webseite des BPhD veröffentlicht und an die Fachschaften verschickt werden.
Gleichzeitig soll das Dokument Basis für Forderungen an die Standesvertretung sein. „Mit den Ergebnissen der Umfrage wollen wir vom BPhD fundierte Änderungsvorschläge für die Approbationsordnung machen“, erklärt Buch. Zwar sei es kompliziert und langwierig, die Ordnung zu ändern, doch der aktuelle Zeitpunkt ist aus seiner Sicht günstig: „Die ABDA definiert gerade das Berufsbild neu. Daraufhin soll auch besprochen werden, ob die Approbationsordnung überarbeitet werden muss.“ Dann wolle der BPhD bereit sein, auf Augenhöhe mit den berufspolitischen Verbänden zu diskutieren.
Einzelne Ideen für Veränderungen hätten sich in den Gesprächen der Arbeitsgruppe bereits herauskristallisiert. „Wir wollen die klinische Pharmazie als jüngstes Fach stärken“, sagt Buch. Gerade im Hinblick auf das E-Health-Gesetz sollten Studenten Kompetenzen auch in dem Bereich erlernen.
Gleichzeitig will der BPhD das Studium effizienter gestalten. „Wir müssen viel Stoff schaffen, verlieren dabei aber den Blick auf das Wesentliche“, so Buch. So würden naturwissenschaftliche Grundlagen sehr vertieft, während etwa der Umgang mit Patienten erst spät im Studium gelehrt werde. „Das ist wenig motivierend“, sagt Buch. Die Umfrage wird zeigen, was die Studentenschaft über das Pharmaziestudium denkt.
Ein möglicher Verbesserungsvorschlag für das Studium könnte dabei auch eine stärkere interdisziplinäre Zusammenarbeit sein. Vertreter des BPhD besuchten mit diesem Ziel im vergangenen November die Mitgliederversammlung der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (BVMD). Die Studentenvertreter der Mediziner haben kürzlich ebenfalls auf Basis von Umfrageergebnissen politische Forderungen gestellt: Sie wollen die Bedingungen ihres Praktischen Jahrs (PJ) verbessern.
Das haben die PhiP in Teilen bereits erreicht: Von der kürzlichen Änderung des Gehaltstarifvertrags profitieren sie besonders. Auch im ersten Halbjahr des PJ erhalten sie seit Jahresbeginn den vollen Lohn von 880 Euro. Wirklich zufrieden wäre die Studentenvertretung aber erst, wenn den PhiP der Mindestlohn von etwa 1470 Euro brutto gezahlt würde.