Kräuterlikör

Apothekersohn braut Elixier gegen den Tod

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Berlin -

Elixier Contra Mortem, ein Elixier gegen den Tod hat der Apotheker-Sohn Cornelius Preil auf den Markt gebracht. Gegen den Tod hilft der Kräuterlikör zwar nicht, aber zumindest haben die Inhaltsstoffe positive Auswirkungen auf den Verdauungstrakt, ist sich Preil sicher.

„Früher hat meine Mutter den Kräuterlikör zu Weihnachten in ihrer Apotheke an besondere Kunden verschenkt“, erinnert sich Preil. Das Rezept war schon damals althergebracht und wurde innerhalb der Apotheke weitergegeben. Das Rezept seiner Mutter hat Preil fast unverändert übernommen: Vanille, Zimtrinde, Gewürznelke und Ingwerwurzel. Lediglich der Farbstoff Zuckercouleur wurde entfernt, da das Elixier keine Zusatzstoffe enthalten sollte.

Seine Mutter rührte den Trunk damals mit Kräutertinkturen aus dem Apothekengroßhandel an. Preil überspringt den Zwischenmann und kauft direkt bei Gehrlicher, einem Hersteller, der Pflanzenextrakte für die Pharmaindustrie produziert. „Die Zutaten genügen sogar den Ansprüchen des deutschen Arzneibuchs“, so Preil.

Die ersten 500 Flaschen seines Elixiers produzierte der Getränkehersteller Marc & Philipp, wie Preil ein Startup aus Köln. Verkauft wird hauptsächlich über den Onlineshop, aber auch einige Getränkehändler in Köln haben den Likör bereits im Sortiment. 35 Euro kostet ein halber Liter, der natürlich stilecht in eine Apothekerflasche abgefüllt ist.

Preils Elixir ist nicht die erste Spirituose, die aus der Apotheke kommt. Im Gegenteil, viele Apotheker produzierten früher eigene Liköre, eine Tradition, die fast ausgestorben ist. Das Unternehmen Scheller aus dem hessischen Bad Homburg bietet den Spiritus Juniperi an – Gin nach einem Apothekerrezept aus dem 19. Jahrhundert. Stefan Alles hat vor etwa 20 Jahren gemeinsam mit seiner Frau Heike Alles-Jung den Spirituosenbetrieb Scheller übernommen, der seit 1843 besteht. In den alten Rezeptbüchern fand er das Rezept für den Gin.

Unternehmer Scheller hatte damals bei der Entwicklung seiner Spirituosen einen fachkundigen Helfer: einen gewissen Apotheker Hoffmann von der Engel-Apotheke Bad Homburg. „Hoffmann und Scheller haben viele Rezepte gemeinsam ausgeheckt“, sagt Alles. Gin wurde ursprünglich von Apothekern als Medizin abgegeben: Innerlich angewandt soll er gegen Verdauungsprobleme geholfen haben, äußerlich eingerieben etwa gegen rheumatische Schmerzen.

Der Kräuterlikör Becherovka aus dem böhmischen Karlsbad wurde vor mehr als 200 Jahren vom Apotheker Josef Vitus Becher erfunden und wird inzwischen in 35 Länder exportiert. Becher mietete im Jahr 1794 einen Destillierapparat. Er experimentierte mit Kräuter- und Gewürzessenzen und entwickelte mit einem Arzt aus England einen grünlich-gelben Magenbitter. Noch heute wird sein Becherovka nach der geheim gehaltenen Originalrezeptur hergestellt.

Vor hundert Jahren begann der damalige Inhaber der Hof-Apotheke in Braunschweig, Adolf Geffert, mit der Herstellung von Kräuterschnaps. Beide Traditionen führen heute seine Urgroßenkel fort. Der eine leitet die Apotheke, der andere vermarktet den Kräuterschnaps „Borgmann1772“ bis nach Südkorea.

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