Mit einer Bierflasche schlug ein alkoholisierter Räuber zwei Apothekerinnen in Bielefeld, um sein erbeutetes Nasenspray zu verteidigen. Die Mitarbeiterinnen trugen dabei leichte Verletzungen davon. Der Täter ist mittlerweile wieder auf freiem Fuß.
Der junge Mann hatte sich am vergangenen Donnerstag in der Aquila-Apotheke an einem Medikamentendiebstahl versucht, berichtet die Polizei. Er blieb hartnäckig. Zur Mittagszeit des Folgetages kam er wieder in die Offizin. Die Apothekerin forderte ihn auf, umgehend das Geschäft zu verlassen und rief die Polizei.
Blitzschnell griff der Unbekannte fünf Fläschchen Nasenspray aus einem Regal und steuerte auf den Ausgang zu. Die Apothekerin und eine Kollegin stellten ihn, dabei kam es zu einer Rangelei. Der Täter schlug beiden Frauen mit einer Bierflasche auf den Kopf. Dennoch gelang es ihnen, ihm seine Beute wieder abzunehmen. Er zog weiter in ein benachbartes Geldinstitut und pöbelte dort Passanten an. Dabei wurde er von der Polizei festgenommen. Die beiden Apothekerinnen verzichteten zunächst auf eine medizinische Versorgung.
Der 35-jährige Bielefelder sei bereits mehrfach polizeiauffällig geworden, unter anderem wegen Aggressionsdelikten, sagt ein Sprecher. „Nach einer Anhörung und der Ausnüchterung haben wir ihn wieder auf freien Fuß gesetzt.“ Wegen Diebstahl und Körperverletzung wird er sich gleichwohl vor Gericht verantworten müssen.
Inhaberin Farshideh Berning kann nicht nachvollziehen, dass ihr Peiniger wieder frei herumläuft. „Die Polizei sagt, sie kann ihn nicht auf ewig behalten. Aber für mich ist das ein legalisiertes Verbrechen. Wenn ein Mann sich betrinkt und dann solche Taten begeht, ist das vom Gesetzgeber so gewollt.“ In ihren 18 Jahren als Apothekerin habe sie schon viel erlebt. Näher eingehen wollte sie darauf aber nicht.
APOTHEKE ADHOC Debatte