Apothekerinnen laden zu Ü40-Partys Carolin Ciulli, 27.04.2019 14:23 Uhr
Die Party-Hauptstadt Berlin zieht Feiernde magisch an. Für Apothekerin Kerstin Hamm richten sich die Veranstaltungen vor allem an die junge Generation. Gemeinsam mit einer befreundeten Approbierten und einem Texter veranstaltet sie deshalb Partys für ein älteres Publikum.
Hamm ist als Springer in den Berliner Diana-Apotheken tätig. Vor sieben Jahren saß sie mit ihrem heutigen Geschäftspartner Stephan Baresel zusammen. Es war Ostern, sie wollten ausgehen. Aber wohin als „Junggebliebene 40+“? Gemeinsam mit der Apothekerin Manuela Walther beschlossen sie, die „Tanzkommission“ zu gründen.
Auch Bekannte aus der Apothekenbranche hätten angeregt, dass es spezielle Partys für Ältere geben müsste, erinnert sich Hamm. Ihr „Hobby“ teilt sie mit einer Kollegin: Walther ist Mitinhaberin der Bäke Apotheke in Stahnsdorf. „Manuela und ich haben gemeinsam studiert und waren früher schon zusammen feiern und im Urlaub“, sagt Hamm. Das Trio organisiert pro Jahr etwa vier Parties an verschiedenen Locations. Die nächste findet am 30. April unter dem Motto „Tanz in den Mai“ im Berliner „The Grand“ statt.
Dass sie einmal Parties als „Nebenjob“ veranstaltet, hätte Hamm nicht gedacht. „Ich habe mir alles selbst beigebracht“, sagt die Approbierte. Sie kümmert sich mit ihren Partnern um die Planung, die Veranstaltungsorte und das Marketing. „Wir bekommen viel Hilfe von Freunden, die es toll finden, dass wir alles organisieren.“
Die Parties richten sich nicht nur an Apothekenmitarbeiter. Das Publikum sei gemischt und in einem Alter ab 35 Jahre. Die Musik sei „leider“ Mainstream, um eine möglichst große Bandbreite zu befriedigen. Gespielt werde viel aus den 90er-Jahren, Funk, Soul, R‘n‘B oder auch mal Techno. „Je nachdem wie die Menge reagiert.“ Je nach Location seien zwischen 150 und 300 Gäste anwesend.
Hamm hat während ihrer Zeit als Veranstalterin viel über das Publikum gelernt. „Männer und Frauen sind beim Feiern sehr unterschiedlich“, sagt sie. Die weiblichen Gäste kämen tendenziell früher und tanzten mehr als Männer. Bei den Parties geht es nicht nur um laute Musik. Das Team versucht auch Ecken für Gespräche zu schaffen. Seit fünf Jahren gibt es die „Tanzkommission Lounge“. Die Veranstaltung sei etwas kleiner und ruhiger. Es gebe mehr zum Plaudern und Grooven.
Ihr Hobby wollen die beiden Apothekerinnen mittelfristig nicht zum Beruf machen. „Das ist ein hartes Geschäft“, sagt Hamm. Sie werde weiterhin in der Offizin tätig sein. Reich würden sie mit den Parties nicht. „Die Einnahmen decken die Unkosten.“ Bei der „Tanzkommission“ gehe es um das gemeinsame Feiern.