Vom Flachland in die Anden: Apothekerin Leonie Hilliges wagt den Schritt nach Südamerika. Die Pharmazeutin gibt ihre Stelle als Filialleiterin auf, um ehrenamtlich in einem Missionsspital zu arbeiten. Das Team der Bären-Apotheke Erkrath ist traurig, freut sich aber über den mutigen Schritt der Kollegin.
Hilliges wird am Dienstag nach Peru fliegen. Mit zwei Koffern und Handgepäck wird sie Deutschland verlassen und in dem Andenstaat ein neues Leben beginnen. Vorerst plant sie, drei Jahre für das Krankenhaus Diospi Suyana tätig zu sein. Den Klinikleiter, Dr. Klaus-Dieter John, kennt sie bereits länger. Er hat ihr mit einem Augenzwinkern bereits eine langjährige Tätigkeit als Apothekenleiterin vorgeschlagen. Hilliges lässt sich diese Entscheidung offen: „Man muss nicht sein ganzes Leben im Voraus planen.“
Gerade ist die 28-Jährige mit Packen beschäftigt. Viel nimmt sie nicht mit. In ihrer künftigen Heimat Curahuasi, rund 50 Kilometer von der berühmten Inka-Stadt Machu Picchu entfernt, hat sie bereits eine Wohnung organisiert. Zunächst wird sie einen dreimonatigen Sprachkurs belegen. Denn bei ihren künftigen Kunden wird sie auf Deutsch oder Englisch nur schwer helfen können.
Vom Land, der Kultur und dem Krankenhaus machte sich Hilliges Anfang des Jahres einen ersten Eindruck. Gemeinsam mit einer Freundin reiste sie für eine Woche nach Peru. Das Projekt kannte sie schon seit etwa zehn Jahren. „Für mich war es zunächst ein unverbindlicher Besuch.“
Dann musste sie eine Entscheidung treffen. Rückblickend sei diese Phase die aufregendste gewesen, so Hilliges. „Es ist ja immerhin keine alltägliche Sache. Ich reiße hier alle meine Zelte ab.“ Momentan ist sie entspannt. „Ich denke es wird sich lohnen und schön sein, auch wenn es anstrengend wird.“ Sie freut sich auf das kleine Team mit sechs Mitarbeitern in der Klinikapotheke. Bei ihrem Besuch habe sie sich bereits nach einer Woche integriert gefühlt, sagt sie. Finanziell wird sie auch von Familie und Freunden unterstützt.
In Peru wird sie andere Aufgaben übernehmen als in der Bären-Apotheke. OTC- und Freiwahlprodukte gibt es nicht. Doch anders als hierzulande kommen die Klinikpatienten nach dem Arztbesuch mit Rezepten direkt in die Klinikapotheke, um ihre Arzneimittel abzuholen.
Erfahrung bringt Hilliges mit. Seit drei Jahren ist sie als Apothekerin tätig. Die Bären-Apotheke leitete sie seit Anfang 2018. Von ihren Kollegen verabschiedete sie sich am Donnerstag. Ihr Team in Deutschland lässt sie guten Gewissens zurück. „Für mich ist es ein großer Schritt. Ich habe sehr gerne dort gearbeitet.“ Peru sei die richtige Entscheidung. „Ich schaue nach vorne.“ Von dem Projekt wird sie am Sonntagnachmittag um 17 Uhr in Erkrath in der Leben-Gemeinde berichten.
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