Als der etwa 50-jährige Mann um kurz vor 9 Uhr die Löwen-Apotheke betrat, bedrohte er zunächst eine Angestellte mit einer Waffe, die er angeblich in seiner Tasche versteckt hatte, und fordert sie zur Herausgabe des Bargelds auf. Die Frau ließ sich davon nicht beeindrucken, flüchtete ins Büro und verständigte die Inhaberin. „Ich ging dann nachschauen was los ist“, erinnert sich Apothekerin Anne Spoerl, die in sechster Generation die Löwen-Apotheke führt. „Der Mann sagte, er sei schwer krank und brauche das Geld. Außerdem behauptete er, dass er eine Kalaschnikow in seinem Rucksack versteckt habe.“

Von der Drohung ließ sich die Apothekerin aber nicht einschüchtern. „Ich habe mir den den Mann angeschaut und abgewogen, wie ernst er es meint“, sagt Spoerl. Der Mann sei dick und ungepflegt gewesen, wahrscheinlich ein Obdachloser. „Dann habe ich mir gedacht, das ist doch alles ein schlechter Witz.“

Das bedeutete für den Räuber das Ende seines Überfalls. Die Apothekerin machte ihm lautstark und mit deutlichen Worten klar, dass seine Anwesenheit alles andere als erwünscht sei. „Ich habe ihm gesagt, dass er sich ganz schnell hinaus scheren und bloß nie wieder blicken lassen soll“, erzählt Spoerl. Das habe der Mann dann auch gemacht. Erst danach habe sie die große Anspannung gespürt, unter der sie in der Situation stand.

In der 425-jährigen Geschichte der Löwen-Apotheke sei das nach ihrem Kenntnisstand der erste Überfall gewesen, sagt Spoerl. „Zum Glück ist alles nochmal glimpflich abgelaufen. Aber ein bisschen unheimlich war es schon.“

Die Polizei in Kronach und die Kriminalpolizei Coburg haben eine großräumig angelegte Fahndungsaktion gestartet. Bislang befindet sich der verhinderte Räuber aber noch auf freiem Fuß.