War das ein Freudscher Versprecher oder hört Karl Lauterbach (SPD) neuerdings schwer? Die Frage dürften sich etliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Apothekendemo in Berlin gestellt haben. Anstatt die Gunst der Stunde zu nutzen und der Apothekerschaft Rede und Antwort zu stehen, twitterte Lauterbach lieber ein falsches Statement und machte ein Distanzfoto aus dem Büro. Ingrid Schierle, Inhaberin der StorchenApotheke in Gerzen, hat sich so darüber geärgert, dass sie kurzerhand einen Ohrenreiniger an den Gesundheitsminister schickte.
Zur Erinnerung: „Großer Apothekerstreik vor meinem Büro. Sie skandieren, ‚wir sind viele, wir sind laut, weil er uns die Kohle klaut…‘“ – mit diesem Tweet zog Lauterbach sich den Ärger etlicher Apotheker:innen zu. Denn tatsächlich skandierte der Protestzug vor dem Bundesgesundheitsministerium laut Abda „... weil man uns die Zukunft klaut!“
Auch in der StorchenApotheke diskutierte man über Lauterbachs Tweet: „Wir sind uns nicht sicher, ob das vielleicht ein Freudscher Versprecher war oder ob der Minister nicht zugehört hat“, so Schierle. „Wir haben überlegt, dass man ihm vielleicht einfach mal ein paar Q-Tipps oder Ohrenreiniger zukommen lässt.“
Ein von der Offizinqueen entworfener Comic gab den letzten Anstoß zum Brief an Lauterbach: „In der Bild-Geschichte bekommt Lauterbach eine Anleitung zum Reinigen der Ohren“, so die Inhaberin. Um den Gesundheitsminister in der Ohrhygiene zu unterstützen, legte Schierle einen Ohrreiniger mit Metallschlinge in den Brief: „Ich hoffe, so lassen sich künftige akustische Missverständnisse und damit verbundene inhaltliche Fehlinterpretationen vermeiden“, so der Apell an Lauterbach.
Im Grunde müsse man eigentlich zwischen der privaten und politischen Person unterscheiden: „Wahrscheinlich fühlt sich Lauterbach an die Wand gedrängt. Ich unterstelle ihm, dass er als Privatperson anders handeln würde. Aber da über jeder Apotheke momentan das Retaxschwert schwebt, müssen meines Erachtens noch mehr Leute penetrant sein, um etwas zu bewegen.“
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