Generationswechsel in der Markt-Apotheke

Apothekerin expandiert: Zwei Filialen in vier Monaten

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Berlin -

Gleich zwei Filialen hat die junge Apothekerin Lara Post dieses Jahr im Münsterland übernommen. Die erste im April und die zweite Anfang Juli. Erst vor vier Jahren wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit und übernahm die Apotheke ihrer Mutter. Der persönliche Kontakt und die intensive Beratung sind das, was für sie eine Apotheke ausmacht. Sie möchte in ihrem Verbund nicht nur eine hohe fachliche Kompetenz bieten, sondern auch durch pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) den Kontakt zu ihren Kunden intensivieren.

Nach ihrem Studium in Hamburg hat Post zunächst in zwei Apotheken in Köln gearbeitet. Schon damals wusste sie, dass sie sich irgendwann selbstständig machen würde, und absolvierte nebenher ein Zusatzstudium in Betriebswirtschaftslehre in Bayreuth. 2020 zog es sie zurück in die Heimat. Pünktlich zum Beginn der Pandemie übernahm sie die Markt-Apotheke in Ochtrup im Münsterland.

Im Jahr 1984 hat ihre Mutter Milena Post die Markt-Apotheke gegründet. 36 Jahre lang war sie die Leiterin der Apotheke. Vor vier Jahren übergab sie den Betrieb: Sie war zu diesem Zeitpunkt bereits über 60 Jahre alt und zählte damit während der Coronapandemie zur Risikogruppe. „Es war ein guter Zeitpunkt für mich, die Apotheke zu übernehmen und ihr die große Verantwortung in der Pandemiezeit abzunehmen“, erklärt Lara Post.

Gleich zwei Filialen

Während der Pandemie hatte sie mit der einen Apotheke zwar alle Hände voll zu tun, doch trotzdem träumte sie schon von ihrer ersten Filiale. „Ich habe mich seitdem immer mal umgehört“, erinnert sich Post. Am 1. April dieses Jahres war es so weit: Sie öffnete ihre erste Filiale, die Barbara-Apotheke in Rosendahl. Und dann ging alles ganz schnell: Schon zum 1. Juli kam die zweite Filiale, die Marien-Apotheke in Ochtrup, hinzu. „Natürlich macht man sich Gedanken, aber man wächst mit seinen Aufgaben“, so Post.

„Ich habe ein starkes Team hinter mir“, erklärt die Apothekerin. Rund 30 Mitarbeiter beschäftigt sie derzeit in ihren Apotheken, darunter sieben Apotheker. Sie ist dankbar für ihr Personal, denn der Fachkräftemangel ist für sie eine der großen Herausforderungen der Branche. Man müsse wegen des Geldes mit wenig Personal auskommen, erklärt sie. Einfach eine PTA oder PKA mehr einstellen, ginge nicht. „Die Kosten sind so knapp bemessen, dass man am Ende des Tages eigentlich unterbesetzt ist, wenn jemand krank oder im Urlaub ist“, erzählt sie.

In Krisenzeiten gelobt – dann hängen gelassen

Auch die unsichere politische Situation macht ihr Sorgen. „Während der Pandemie hieß es, wir sind systemrelevant und wurden viel gelobt, jetzt lässt man uns hängen“, klagt Post. Warum die Regierung für so viele Dinge Geld ausgibt, aber ausgerechnet beim Thema Gesundheit spare, versteht sie nicht. „Ich persönlich hoffe, dass sich etwas ändern wird“, sagt Post.

Nicht alles, was in der Politik gerade passiert, lehnt sie ab. Begrüßt hat sie insbesondere die neuen pDL, die über das Gesundes-Herz-Gesetz (GHG) etabliert werden sollen. „Der Beruf birgt viel Potenzial“, erklärt sie. Gerade die besonders beratungsintensiven Dienstleistungen sollten ihrer Meinung nach ausgebaut werden. Allerdings sei der Bürokratieaufwand zu hoch, kritisiert Post. Es könne doch nicht sein, dass es länger dauert, den Papierkram zu erledigen, als die Dienstleistung durchzuführen. „Im Endeffekt fehlt die Zeit dann für den Patienten.“

Die Apotheke sei ein Zufluchtsort, der einzige Ort, an den man ohne einen Termin hingehen könne und medizinisches Personal vorfindet. „Gerade der persönliche Kontakt macht die Apotheke zu dem, was sie ist“, sagt Post. Insbesondere auf dem Land sei das total wichtig. Außerdem müssten die pDL ordentlich vergütet werden. „Wir zahlen schließlich auch selber in den Nacht- und Notdienstfonds ein, aus dem die pDL getragen werden“, betont sie.

Telepharmazie kann persönlichen Kontakt nicht ersetzen

Auch die Telepharmazie sieht sie eher kritisch. „Telepharmazie ist vielleicht pragmatisch richtig, aber ich glaube, dass ein Mensch eine Bindung braucht, um seine individuellen Anliegen in Gesundheitsfragen aufzunehmen, und die kann nicht mit der Interaktion über einen Bildschirm aufgebaut werden.“ Dafür sei das Thema Gesundheit schlicht zu wichtig.

Trotz allem versucht Post optimistisch zu bleiben. „Wir dürfen den Mut nicht verlieren und sollten weiter für unseren Berufsstand kämpfen! Wir machen einen tollen Job und leisten einen großen Beitrag zur Gesundheitsversorgung“, schließt die Inhaberin.

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