Happy End für Apotheke in Sommerhausen

Apothekerin: „Dieser Zusammenhalt ist einmalig“

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Berlin -

Die kleine Land-Apotheke in Sommerhausen musste im vergangenen Jahr von jetzt auf gleich schließen, nachdem der Pächter urplötzlich verstorben war. Trotz intensiver Bemühungen fand sich so schnell keine Nachfolge für die einzige Offizin in der Gemeinde. Bis Anfang September endlich Neu-Eröffnung erfolgte.

Lisa Lutzenberger, Apothekeninhaberin im unweit entfernten Marktsteft, hat von der tragischen Situation im vergangenen September erfahren und kurzerhand den Telefonhörer in die Hand genommen, um ihre Hilfe anzubieten. Alsbald ist die Idee der Filialisierung entstanden. „Ich hab eigentlich erst nicht daran gedacht, die Apotheke zu übernehmen, aber irgendwie hat es dann gepasst“, so die 34-jährige Inhaberin. „Mich hat es total verblüfft, wie sehr die Menschen in Sommerhausen ihre Apotheke zurückhaben wollten. Alle haben sich gemeinsam dafür eingesetzt, dass sie wieder eröffnet werden kann. Das war neu für mich und hat mich sehr beeindruckt. Dieser Zusammenhalt ist einmalig und sehr faszinierend.“

Pharmazie zu studieren war schon lange mein Wunsch. Mich hat es schon als Kind fasziniert, wie eine Salbe eine Wunde heilt oder eine Tablette ein bestimmtes Leiden löst.

Für die Apotheke in Sommerhausen eine neue Zulassung zu bekommen, sei nicht einfach gewesen. Nicht nur die sehr knappe Größe der Offizin und der Eingangsbereich mit Treppe machte Probleme. Auch die Schleusensituation war nicht mehr zeitgemäß.

Im März setzte sich Lisa Lutzenberger schließlich mit dem Bürgermeister von Sommerhausen, den Zuständigen vom Landratsamt, dem damals noch amtierenden und künftigen Pharmazierat, dem Gemeinderat und dem Behindertenausschuss zusammen. „Zu elft saßen wir am runden Tisch und haben gemeinsam überlegt, wie wir es hinbekommen können, dass der Ort seine Apotheke zurückbekommt.“ Letztlich hat man sich darauf verständigt, dass die Apotheke noch für fünf Jahre genehmigt wird. „Mit dieser Befristung musste ich tatsächlich dann auch die Betriebserlaubnis beantragen.“

Allerdings steht dieser Apotheke damit nicht erneut eine Schließung bevor, denn die Gemeinde hat parallel einen Investor gesucht, der in Sommerhausen ein neues Gebäude baut, in das die Apotheke einziehen kann – und man ist sogar bereits fündig geworden. „Alle sind ganz fleißig und kümmern sich aktuell um die Grundstücksumwidmung und darum, dass in fünf Jahren die neuen Räumlichkeiten für uns da sind.“

Die Sommerhausener waren so glücklich, als sie erfuhren, dass die Apotheke zurückkommt. Zur Eröffnung haben sie uns förmlich überrannt. Da waren um die 100 Menschen. Das war wirklich schön und alle sind unglaublich dankbar, gerade jetzt, wo so viele Apotheken schließen.

Die kleinen Räumlichkeiten waren sichtlich in die Jahre gekommen, weshalb zeitnah ein Kompromiss gefunden werden musste: „Zwischen ein bisschen Geld in die Hand nehmen, damit es wieder schön ist und auch den Anforderungen entspricht. Aber trotzdem mit dem Wissen, dass wir hier nur fünf Jahre bleiben dürfen.“ Somit hat die Gemeindebevölkerung Hand in Hand gearbeitet: „Jeder hat einem alles, was er nur abnehmen konnte, abgenommen.“

Die Sommerhäuser Apotheke hat nach einigen Monaten der Schließung nun wieder geöffnet und darf fünf Jahre am Standort bleiben.Foto : Sommerhäuser Apotheke

Beispielsweise hat der Gemeinderat die Geländer gestrichen und der Bauhof eine Rampe gebaut, um einen barrierefreien Zugang zur Apotheke gewährleisten zu können. „Sogar die Vermieterin war unglaublich bestrebt und hat keine Kosten gescheut. Unter anderem hat sie die Elektrik und den Fußboden der Räumlichkeiten auf Vordermann bringen lassen. Auch ihr ist die Apotheke eine Herzensangelegenheit.“ Denn ursprünglich gehörte sie ihrem verstorbenen Ehemann.

Die Möbel konnte Lutzenberger übernehmen. „Wir haben sie etwas aufbereitet und ein paar Neue dazu genommen und etwas ergänzt. Es ist eigentlich ganz hübsch geworden“, freut sich die neue Inhaberin.

Eva Berger, eine Mitarbeiterin der früheren Dr. Beyer´s Schloss-Apotheke hat übergangsweise in Marktsteft für Lisa Lutzenberger gearbeitet. „Nun freut sie sich sehr wieder zurück zu sein und die Kunden ebenso.“

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