Apothekerin bietet Job – plus Wohnung über der Offizin APOTHEKE ADHOC, 02.02.2019 09:06 Uhr
In München erscheint dieses Jobangebot wie ein kleiner Lottogewinn: Apothekerin Fariba Malek sucht eine Apothekerin oder einen Apotheker. Bei Bedarf – und wer hat den in München nicht – kann sie sogar eine Wohnung offerieren. Der Arbeitsweg ist erfreulich kurz: Einmal vom ersten Stock hinunter in die Offizin.
„Vermittlung einer Wohnung in unmittelbarer Nähe“, steht im Job-Inserat. „Die Wohnung liegt direkt über der Apotheke“, sagt Malek. Beste Lage, von der St. Blasius-Apotheke in der Augustenstraße ist es nur ein kurzer Fußweg bis in die Altstadt von München.
Für sechs Jahre könnte ein Mitarbeiter sie mieten. „Es ist die Wohnung meines Sohnes, der derzeit in Litauen Medizin studiert“, sagt Malek. Für Menschen, die schon einmal in der bayerischen Metropole eine Wohnung gesucht haben, liest sich das Angebot wie ein kleiner Traum: 70 Quadratmeter, drei Zimmer, hübsch möbliert. Monatsmiete: 1500 Euro (warm).
Und das ganz ohne nervenaufreibende Suche. Das Angebot an Mietwohnungen in München ist überschaubar, aktuell kostet zum Beispiel eine 47-Quadratmeter-Zweizimmerwohnung in Schwabing 1375 Euro (warm), eine 33-Quadratmeter-Wohnung im Stadtteil Bogenhausen ist derzeit für 710 Euro (warm) bei Ebay im Angebot. Wer je an der Isar eine Wohnung suchte, weiß, wie schwierig und frustrierend das werden kann. Und erwähnt man Münchner Freunden gegenüber das Thema „Miete“, bekommt man meist nur ein Seufzen als Antwort. Geradezu paradiesisch sind Mieten in anderen Teilen des Landes, auch wenn sie vielerorts im Steigen begriffen sind.
Trotz des Wohnungsangebotes der Apothekerin ist die Resonanz auf das Inserat bisher verhalten, nur zwei Interessenten haben sich gemeldet. Der Fachkräftemangel gehört seit Jahren zu den drängendsten Problemen der Apothekenbranche. Viele Apotheker sind mehr oder weniger verzweifelt auf der Suche nach Personal.
Bei einer APOSCOPE-Umfrage im vergangenen Jahr gaben 74 Prozent der Inhaber an, dass sie der Fachkräftemangel besonders belaste. Fast jeder dritte Inhaber (32 Prozent) plant für 2019, neue Mitarbeiter einzustellen. Die Mehrheit von 62 Prozent sieht keine Veränderung vor.
Mehr als jeder Dritte (36 Prozent) gab in der APOSCOPE-Umfrage an, die Apotheke sei „chronisch unterbesetzt“ und 5 Prozent stimmen der Aussage zu: „Wir arbeiten faktisch im Notbetrieb.“ In vier von zehn Apotheken herrscht demnach Personalmangel. Wer in München eine Wohnung zum Job quasi „mitliefern“ kann, sollte demnach einen klaren Vorteil gegenüber der suchenden Konkurrenz haben. „Wir sind eine kleine, moderne Apotheke im Zentrum und haben viele Stammkunden“, sagt Malek. Weitere Anreize in der Jobbeschreibung: gutes Betriebsklima, übertarifliche Bezahlung, ein unbefristeter Arbeitsvertrag und flexible Arbeitszeitgestaltung erwarten den Neu-Münchner.