Apothekerfamilie für ihr Engagement ausgezeichnet Hagen Schulz, 06.07.2019 13:59 Uhr
Fast 40 Jahre führte Ulrich Gerasch eine Apotheke in Cottbus. Parallel wirkte er maßgeblich an der Einrichtung des brandenburgischen Apothekenmuseums mit, das in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert. Für seine Verdienste wurde Gerasch nun mit der Hermann-Hager-Medaille geehrt. Seine Tochter Annette Schiffner darf sich ebenfalls über die Auszeichnung der Landesapothekerkammer freuen.
Seit mittlerweile 30 Jahren gibt es das Apothekenmuseum in Cottbus. Dass dieses Jubiläum gefeiert werden kann, ist in erster Linie Gerasch zu verdanken. Schon Anfang der 80er Jahre hatte er die Idee, ein Apothekenmuseum einzurichten. Auch dank seines Engagements wurde die Löwen-Apotheke am Altmarkt, die seit 1573 als Offizin diente, bis zur Eröffnung 1989 zum Museum umgebaut. An der Konzipierung der Ausstellungen wirkte er entscheidend mit und brachte seine seit den 60er Jahren zusammengetragene Sammlung an Apothekengeräten, -gefäßen und Instrumenten mit ein.
Als das Apothekenmuseum nach der Wende in wirtschaftliche Turbulenzen geriet, setzte sich Gerasch für die Gründung eines Fördervereins ein. In diesem begleitet der Apotheker bis heute als Vorstandsmitglied die Museumsarbeit aktiv mit. Wurde eine helfende Hand benötigt, etwa bei der Gestaltung der Schaugefäße oder der Puppenstubenapotheke, packte Gerasch mit handwerklichem Geschick mit an.
Dazu verfasste der seit 1963 Approbierte die mittlerweile 18 Bände umfassende Schriftenreihe des Museums und gibt seit 1996 jährlich den Heilpflanzenkalender heraus. Für sein Engagement überreichte die Landesapothekerkammer ihm nun die Hermann-Hager-Medaille. Sie wird an Menschen vergeben, die sich um das Apothekenwesen im Land in besonderer Weise verdient gemacht haben.
„Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“, stellte Kammerpräsident Jens Dobbert bei der Preisverleihung treffend fest. Und so wurde nicht nur Gerasch, sondern auch seine Tochter Annette Schiffner mit der Hermann-Hager-Medaille ausgezeichnet. Die gelernte Apothekenfacharbeiterin ist seit 1991 im Apothekenmuseum beschäftigt, seit 1997 in leitender Position. Sie koordiniert seither die Ausstellungen, das Archiv, die Öffentlichkeitsarbeit, die Führungen und vieles mehr im Museum.
Auch bei der Verleihung der Ehrenpreise in Cottbus übernahm Schiffner die Initiative. Zahlreiche Apotheker, Geschäftspartner, Repräsentanten der Kammer und Oberbürgermeister Holger Kelch waren hierfür ins Lindner Congress Hotel gekommen. Mit einer filmischen Einstimmung mit Szenen aus Effi Briest, passend zum diesjährigen Fontane-Jahr, eröffnete sie den Abend, hielt später einen Vortrag zum Wirken Fontanes als Apotheker und präsentierte den neuen Imagefilm des Apothekenmuseums.
Gefeiert wurde dabei nicht nur die Vergabe der Hermann-Hager-Medaille, sondern auch das nunmehr 30-jährige Bestehen des Apothekenmuseums. Im Laufe der Veranstaltung betonte Oberbürgermeister Holger Kelch in seiner Rede, wie stolz Cottbus auf sein „Kleinod der Museumslandschaft“ ist und wie sehr Stadt wie Museum voneinander profitieren. Auf offene Ohren des Politikers stieß zudem der Vorschlag von Dobbert, in Brandenburg einen Pharmaziestudiengang zu etablieren. Mit einem Sektempfang und einer Führung durch die Räumlichkeiten des Apothekenmuseums endete der Abend.