Luftbrücke für Trauma-Notfallkits

Apotheker warnen: Spendenbereitschaft für Ukraine sinkt

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Berlin -

Seit Ende Februar bemühen sich zahlreiche Organisationen um schnelle Hilfe für die vom Angriffskrieg betroffene Ukrainer:innen. Mit dabei ist auch Apotheker ohne Grenzen AoG). Mehr als 100 Hilfslieferungen, lebenswichtige Arzneimittel für die Akutversorgung und Medikamente für die Basisversorgung der Menschen in der Ukraine seien seit Beginn des Krieges auf den Weg gebracht worden, sagt AoG-Mitglied Jochen Wenzel. Der Apotheker ist in Rumänien und warnt auch vor der sinkenden Spendenbereitschaft.

Wenzel ist seit einigen Wochen wieder im Nachbarland der Ukraine, um die Kolleg:innen bei der Logistik und der Organisation zu unterstützen. „Unsere Aufgabe ist es, die Situation vor Ort und an den Grenzen zu analysieren, die vielen Anfragen aus der Ukraine zu bewerten, geeignete im Land übliche Medikamente auszuwählen, zu beschaffen und direkt in medizinische Einrichtungen in der Ukraine zu liefern“, sagt Wenzel. Die Hilfslieferungen erstrecken sich über die ganze Ukraine, sei es nach Kiew, Charkiw, Lwiw oder in eine andere Region, in der dringend Medikamente benötigt werden. Bei der Logistik greift AoG auf ein seit Jahren bestehendes Netzwerk zurück, geht aber auch neue Wege: So konnten über eine Luftbrücke Trauma-Notfallkits mit der ukrainischen Pilotenvereinigung Air Rescue nach Lwiw transportiert werden.

„Neulich erreichte uns eine Anfrage aus Luhansk“. Dort hat bereits vor einiger Zeit die Polizei die medizinische Versorgung der Bevölkerung übernommen. Wenzel ist überwältigt von der Hilfe vor Ort: „Wie selbstlos kann man sein, dass man sich in dieser Zeit und unter diesen Umständen auf den Weg ins schwer umkämpfte Luhansk begibt, um dort lebensnotwendige Medikamente hinzuliefern? Es ist bewundernswert, welche Risiken manche Menschen auf sich nehmen, um denen zu helfen, die täglich für Freiheit und ihr persönliches Überleben kämpfen. Im Rahmen unserer Ukrainehilfe begegnen wir so vielen tollen Menschen, alle helfen wie und wo sie können. Das ist einfach fantastisch.“

Medikamente für Spezialklinik

Das regelmäßige Feedback aus der Ukraine sei eine „unglaublich große Motivation für uns.“ Aktuell sei eine Lieferung für mehr als 25.000 Euro, in erster Linie für Medikamente gegen neurologische Erkrankungen in eine Spezialklinik nach Kiew unterwegs, die zugleich das größte Kinderkrankenhaus in der Ukraine ist. So habe eine Kontaktperson reagiert: „Ich bin sehr, sehr glücklich. Ihre Organisation ist die erste, die den Transport von Medikamenten erfolgreich organisiert hat, seit ich mich mit dieser Angelegenheit beschäftige! Das sind wirklich großartige Neuigkeiten für die Ärzte dort.“

AoG fokussiert sich laut eigenen Angaben auf die bedarfsgerechte Beschaffung von essenziellen Medikamenten sowie einer direkten und zielgerichteten Verteilung an medizinische Einrichtungen wie Krankenhäuser, Ambulanzen oder Verteilungspunkte. Dabei werde eng mit anderen Hilfsorganisationen sowie öffentlichen Einrichtungen und Behörden wie der ukrainischen Botschaft in Berlin, Apothekerkammern und dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) zusammengearbeitet.

Weniger Spenden, mehr Aufträge

Aufgrund der zurückgehenden Spendeneingänge bei gleichbleibender bis zunehmender Frequenz von Anfragen könne AoG aber nicht allen Hilfsgesuchen nachkommen, so Wenzel. „Wir benötigen dringend weitere finanzielle Unterstützung. Wie bei allen Nothilfen, lässt die Spendenbereitschaft mit der Zeit nach, das ist der übliche Gang.“ Doch gerade in der Ukraine müsse man sich auf eine langfristige Hilfe einrichten. „Arzneimittel verbrauchen sich und werden immer wieder aufs Neue benötigt. Wir möchten unsere Lieferungen auch in den nächsten Monaten fortführen, unsere Partner in der Ukraine sind auf unsere Unterstützung angewiesen.“

Viele Apothekenteams möchten den Menschen in der Ukraine und den vielen Flüchtlingen irgendwie helfen. Apotheker ohne Grenzen (AoG) hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um die Versorgung mit dringend benötigten Medikamenten zu ermöglichen.

Apotheker ohne Grenzen Deutschland e.V.
Deutsche Apotheker- und Ärztebank

BLZ: 300 606 01
IBAN: DE 88 3006 0601 0005 0775 91
BIC: DAAEDEDDXXX

Betreff „Ukraine-Hilfe“

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