Apotheker Thomas Mayerlen wird sich an dem geplanten Apotheken-Streik am 14. Juni wahrscheinlich nicht beteiligen. Für den Inhaber der Fetscher,- Schiller- und Stadtapotheke in Dresden macht die Aktion wenig Sinn: „Streik ist nichts für uns Selbstständige. Wenn an diesem Tag meine drei Apotheken geschlossen bleiben sollen, geht das mit erheblichen finanziellen Einbußen einher.“ Er hat eine ganz andere Idee.
Da die Abda sich mit ihren Forderungen von der Politik nicht gehört fühlt, soll es am 14. Juni zu einer bundesweiten Protestaktion kommen, bei der die Apotheken geschlossen bleiben und die Patientinnen und Patienten über die Probleme informiert werden. Mayerlen kann dem geplanten Streik nicht viel abgewinnen. Neben dem finanziellen Verlust, den er auf 10.000 Euro schätzt, sieht er auch wenig Sinn in der geplanten Aktion: „Was soll denn so ein Streik ändern, die Politik reagiert darauf wenig, und so ein Tag schadet mehr, als dass es was bringt“, so Mayerlen.
Viel effektiver wäre seiner Ansicht nach das Aussetzen der Lieferverträge: „Ich würde dann für solch einen Tag einfach jedes Rezept wie ein Privatrezept behandeln und voll abkassieren.“ Die Patient:innen müssten sich das Geld anschließend von der Krankenkasse wiederholen. „Die hätten dann mal richtig Spaß“, so der Apotheker.
Überhaupt sei ein Apotheken-Streik rechtlich gar nicht geregelt. „Arbeitnehmer:innen dürfen nur streiken, wenn sie in laufenden Tarifverhandlungen stecken, also was hat das mit uns Arbeitgebern zu tun“, fragt sich der Inhaber. „Ich bin verpflichtet, 24 Stunden geöffnet zu haben. Ich darf die Apotheke nicht einfach schließen, nur weil uns jemand dazu aufruft.“
Obwohl auch er die Situation der Apotheken prekär findet, ist er noch nicht bereit mitzustreiken: „Unsere Einnahmen sinken stetig, allein die Personalkosten sind immens. Eine richtige Idee, wie wir den 14. Juni gestalten werden, habe ich noch nicht. Aber im Grunde kann ich mir einen Streik nicht leisten.“
APOTHEKE ADHOC Debatte