Inhaber baut eigene Stellflächen

Apotheker stellt Parkplatz-Automat auf

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Berlin -

Die Quellen-Apotheke in Bad Liebenzell liegt direkt an einer stark befahrenen Durchgangsstraße – eigentlich ein Standortvorteil. Da die Straße in dem baden-württembergischen Ort aber sehr schmal ist, wurde der Bereich rund um die Apotheke mit einem absoluten Halteverbot belegt. Den daraus entstandenen Kundenschwund wollte Inhaber Friedrich Böckle nicht mehr hinnehmen. Er nahm die Sache selbst in die Hand, mietete ein städtisches Grundstück an und ließ darauf jetzt einen Kundenparkplatz errichten.

Jahrelang wurde die innenstädtische Parkplatzsituation im Gemeinderat diskutiert. „Doch große Lösungen wie ein Parkhaus scheiterten an der Finanzsituation“, erklärt Böckle. Ihm fiel jedoch 50 Meter von seiner Quellen-Apotheke entfernt ein städtisches Grundstück auf. „Wegen der steilen Hanglage ist es kaum bebaubar. Also kam ich auf die Idee, einen Teil des Geländes von der Stadt zu mieten und mir die Erlaubnis zu holen, dort Kundenparkplätze zu bauen“, so der Apotheker.

Zusammen mit einer Planerin wurde getüftelt, wie das schwierige Areal am besten in einen Parkplatz umgebaut werden könnte. „Mehr als sechs Parkplätze waren nicht möglich. Aber das ist für mich völlig ausreichend“, zeigt sich Böckle zufrieden mit der erarbeiteten Lösung. Der Umbau stellte für den Apotheker einen finanziellen Kraftakt dar. „Für den Fortbestand der Quellen-Apotheke und auch eine künftige Übergabe an jüngere Kollegen war es aber lebensnotwendig“, sagt Böckle.

Eine Frage blieb nach Fertigstellung der Parkplätze jedoch noch offen: „Wie vermeide ich es, dass die Stellflächen von Nichtkunden und Dauerparkern besetzt werden?“ Die Lösung fand Böckle im Aufstellen eines Parkautomaten. „Gerade bei längerer Parkzeit sind die Gebühren recht hoch. Die ersten 30 Minuten kosten einen Euro“, erläutert der Apotheker. Seine Kunden können den Parkschein beim Einkauf in der Apotheke vorlegen und bekommen die Kosten voll erstattet.

Die Stadtverwaltung begrüßt die Initiative des Apothekers. Zudem verpflichtete diese sich vertraglich, die Stellflächen nach eventuellen Falschparkern zu kontrollieren. Der Bürgermeister versprach, sich künftig mehr Gedanken zur Parkraumnot in der Stadt zu machen. Auch in der Bevölkerung gibt es für Böckle viel Lob. „Ich habe durch die neuen Parkplätze sogar schon Neukunden gewonnen, die auf der Durchfahrt auf das Parkplatzschild mit dem Apotheken-A aufmerksam geworden sind“, freut sich der Apotheker.

Bereits seit 40 Jahren leitet Böckle die Quellen-Apotheke. Stets war es ihm wichtig, sich vor Ort zu engagieren und „Impulse im Gesundheitsbereich“ zu setzen. So war Böckle im Jahr 2000 maßgeblich daran beteiligt, dass im Kurpark von Bad Liebenzell ein Apothekergarten erbaut wurde. „Zur Eröffnung trat sogar der heutige DAV-Präsident Fritz Becker als Redner auf“, erinnert sich Böckle.

Zwischen April und September bietet der Apotheker Führungen zum Thema Phytotherapie und Homöopathie im Garten an. „Ich bin der Überzeugung, dass kleine und mittlere Apotheken im Wettbewerb mit Versendern und großen preisaktiven Apotheken nur bestehen können, wenn Sie mit Spezialisierungen und außergewöhnlichen Angeboten punkten“, erklärt Böckle sein Engagement. Bei ihm sei es eben die Naturmedizin, aber er freue sich auch über jeden anderen Ansatz seiner Kollegen, sich von den „Großen“ abzuheben.

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