Apotheker Vitalis Inyame Njabeleke kam vor rund 20 Jahren aus Kamerun nach Deutschland und betreibt nun die Vitalis Apotheke in Ehingen. Gemeinsam mit seinem zehnköpfigen Team blickt er auf anstrengende Wochen zurück. „Dennoch darf man die Ärmsten der Armen nicht vergessen“, so Njabeleke. Deshalb rief er eine Spendenaktion ins Leben. Gesammelt wird für ein Waisenhaus in seiner Heimatstadt Limbe. Dort können einfachste medizinisch notwendige Untersuchungen nicht durchgeführt werden, da es an finanziellen Mitteln mangelt. Njabelekes Mutter ist vor Ort und steht im direkten Austausch mit dem Waisenhaus.
Vitalis Inyame Njabeleke ist seit rund zwanzig Jahren in Deutschland. Den Bezug zu seinem Heimatland Kamerun hat er dennoch nicht verloren. Nicht zuletzt, weil ein großer Teil seiner Familie dort lebt. In Kamerun sei vieles anders, erzählt der Apotheker. In seiner Geburtsstadt Limbe leben mehr als 80.000 Menschen – viele von ihnen in Armut. Am schwersten trifft es die Kinder in den Waisenhäusern. „Es gibt mehrere Waisenhäuser in der Stadt. Sie sind nicht gut betreut. Es mangelt an fast allem“, erzählt Njabeleke. Zwar kann er seit einiger Zeit aufgrund der Pandemie nicht vor Ort sein, doch seine Mutter steht in engem Kontakt zu dem Waisenhaus und berichtet ihm regelmäßig über die Situation vor Ort.
„Ich möchte trotz der vergangenen Monate, die durchaus stressig waren, etwas Gutes tun – etwas Gutes für meine Wurzeln. Auch wenn ich seit langer Zeit in Deutschland lebe möchte ich deutlich machen, dass ich meine Heimat nicht vergessen habe. Kamerun ist nicht Deutschland, hier läuft vieles anders.“ Njabeleke möchte zeigen, dass er seine Herkunft nicht vergessen hat und nie vergessen wird. „Auf meinem Weg gab es Menschen – in Kamerun und auch in Deutschland – die mich unterstützt haben. Ohne die Hilfe dieser Menschen, wäre ich heute nicht hier. Wir hatten dieses Jahr ein besonderes Jahr. Das Wort mit C will ich gar nicht mehr in den Mund nehmen; aber es macht auch bei den Ärmsten der Armen nicht Halt. Mit dieser Aktion wollte ich etwas zurückgeben und den Kindern die Möglichkeit geben, in die Zukunft zu blicken.“ Für die Spendenaktion nahm der Apotheker Kontakt zu einem Waisenhaus in seiner Heimatstadt auf und fragte konkret, woran es mangele.
„Waisenhäuser finanzieren sich in Kamerun ausschließlich durch Spenden. Wenn man die Fotos von diesem Waisenhaus anschaut, dann weiß man, es fehlt an allem. Das Dach ist zur Hälfte nicht gedeckt, die Fensterscheiben fehlen. Derzeit leben im Waisenhaus dreizehn Kinder. Zwei der Kinder benötigen dringend medizinische Hilfe. Einmal werden Medikamente benötigt, einmal ein MRT. Das Kind leidet unter Epilepsie und wartet schon über sechs Monate auf das bildgebende Verfahren. Es fehlt einfach an Geld.“ Auch die Entfernung zur Schule sei so groß, dass das Heim eigentlich auf ein Transportmittel angewiesen sei. „Ob ich es schaffe ausreichend Geld für einen Bus zu sammeln weiß ich nicht, das habe ich mit dem Heim auch genauso kommuniziert. Natürlich hoffe ich das und werde mich auch selbst an der Aktion beteiligen.“
Wer sich an der Aktion beteiligen möchte, kann an folgendes Spendenkonto spenden:
Spendenkonto DE32 6006 9346 0554 2350 05
Bis Jahresende soll die Spendenaktion noch laufen. „Wir haben zum einen die Box im Handverkauf und zusätzlich ein Spendenkonto geschaltet. Die Resonanz unserer Kunden ist gut. Damit auch Menschen Spenden können, die nicht nach Ehingen in unsere Apotheke kommen, haben wir das Spendenkonto errichtet.“ Nach Silvester wird Njabeleke Kassensturz machen und das Geld nach Kamerun überweisen. Seine Mutter vor Ort wird, solange das Reisen aufgrund von Corona nicht möglich ist, die Übergabe vor Ort managen.
„Wenn man wieder reisen kann, dann habe ich natürlich vor, das Waisenhaus zu besuchen.“ Njabeleke möchte, dass das Heim im Optimalfall dauerhaft von der Aktion profitieren kann. „Wir möchten nicht nur Geld senden, sondern auch Ideen liefern. Beispielsweise könnte das Heim mit den Spenden Papayapflanzen anbauen oder Tiere halten. „Ein Papayabaum, zehn Hühner und zwei Ziegen kosten zusammen etwa 300 Euro. Papayas kann man schon nach ungefähr neun Monaten ernten und anschließend hat man einen fortlaufen Ertrag. So hätte das Waisenhaus immer eine kleine Rücklage für Aufwendungen.“ Der Apotheker freut sich schon darauf im kommenden Jahr hoffentlich wieder vor Ort sein zu können. „Mit unterschiedlichsten Ideen könnte man dann erreichen, dass das Waisenhaus dauerhaft auf eigenen Beinen stehen kann. Das wäre mein Traum.“
Dem Apotheker ist der Ausbau des Waisenhauses ein Herzensprojekt. Genauso wichtig ist ihm, den Kindern und Betreuern eine Zukunft zu geben. „Ich gebe allen Spendern mein Wort, dass die Spendengelder direkt bei den Kindern ankommen. Meine Mama, die in Limbe lebt, wird sich persönlich um die korrekte Verwendung der Gelder kümmern.“
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