Filialleiter macht sich selbstständig

Apotheker-Paar findet Nachfolger

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Berlin -

Roland Vreden wagt zum 1. Oktober den Schritt vom Filialleiter zum Inhaber. Nach längerer Suche hat er in der Lipptor-Apotheke in Haltern am See, Nordrhein-Westfalen, das passende Objekt gefunden. Auch das Ehepaar Evering ist erleichtert, ihre Apotheke in fähige Hände übergeben zu können.

„Wir sind froh, dass wir einen Nachfolger gefunden haben und wünschen ihm alles Gute“, so die aktuelle Inhaberin Birgit Meier-Evering. Ihr Mann, der ebenfalls Apotheker ist und mit ihr die Lipptor-Apotheke führte, ist nun im Rentenalter. Zudem pendeln beide täglich aus dem etwa eine Stunde entfernten Osnabrück nach Haltern am See. „Ich glaube, wir sind jetzt vernünftig.“ Zwar liebe sie ihren Beruf und hätte womöglich auch noch allein weitergemacht, doch da nun alles gepasst habe, verabschiedet sich das Paar gemeinsam aus der Apotheke.

Einen deutlich kürzeren Arbeitsweg hat Vreden künftig zur Apotheke. Seit diesem Jahr ist er Filialleiter in der Stern Apotheke im nahegelegenen Borken; zuvor war er fünf Jahre lang als Filialleiter in verschiedenen Apotheken tätig und immer wieder in verschiedene Ecken in NRW zu Hause. Nun möchte er mit der Lipptor-Apotheke sesshaft werden, nachdem er viele Erfahrungen in den verschiedensten Apotheken sammeln konnte.

Übernahme für „das letzte bisschen Gestaltungsspielraum“

Schnell habe sich herauskristallisiert, dass er mehr machen wollte. „Hinterm Tresen stehen hat mir nicht gereicht“, sagt Vreden. Sein erster Chef in der Vital Apotheke am Brehmplatz in Düsseldorf ließ ihn bereits viel hinter die Kulissen schauen und eigene Projekte übernehmen. Inhaber Dirk Laicher bezeichnet Vreden heute als eine Art Mentor.

„Er hat verstanden, wie das Apothekenleben funktioniert. Er zeigt, wie man den Spagat zwischen Unternehmersein und Menschenhelfen schafft“, so der ehemalige Angestellte: In erster Linie gehe es darum, für die Menschen da zu sein, das Geld komme dann von allein hinterher, wenn man sich kümmere. Denn dann kämen die Leute auch gerne, hat ihm der frühere Chef beigebracht. Dieses Konzept will Vreden nun auch in der eigenen Apotheke weiterverfolgen.

Der Bald-Inhaber freut sich auf die kommenden Aufgaben. Es habe ihm Spaß gemacht, im Laufe der Zeit immer mehr Aufgaben und mehr Verantwortung zu übernehmen, dafür aber auch mehr Gestaltungsspielraum zu bekommen. „Es war dann irgendwann klar, dass ich meine eigene Apotheke haben möchte, um auch das letzte bisschen Gestaltungsspielraum zu haben.“

Passende Angebote sind selten

In den vergangenen Jahren habe er immer wieder nach Angeboten zur Übernahme gesucht, „aber richtig überzeugend waren die Sachen selten“. Seit vergangenem November wurde er aktiver, aber es sei nicht leicht, eine Apotheke zu finden, bei der Standort, Zustand und Personal stimmen, sodass sie auch zukunftsfähig ist. „Jetzt bin ich mit meinem Griff glücklich. Die Apotheke hat eine gute Lage, ist top modern und in einer lebendigen Stadt“, freut sich Vreden. Notwendige Maßnahmen gebe es hier keine nach der Übernahme.

PTA gesucht

Etwas nachlegen muss er lediglich beim Personal: „Zwei Köpfe gehen raus, einer kommt rein. Da suche ich jetzt Verstärkung.“ Die Apotheke wachse, da brauche es weitere helfende Hände. Eine PTA sucht Vreden bereits aktiv.

Mit seiner eigenen Apotheke möchte er sich gerne in zwei Richtungen spezialisieren: „Wir wollen auf jeden Fall in Richtung Prävention mehr machen – die Leute dafür sensibilisieren, dass sie nicht erst zum Arzt gehen, wenn es knirscht.“ Dazu will er Mikronährstofftests und Ähnliches anbieten. Auch den Bereich Heimversorgung und Verblisterung kann er sich sehr gut vorstellen und sieht hier Chancen für das Apothekenwachstum.

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