Abrechnungsbetrug

Apotheker ließ Klinikrezepte stehlen

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Berlin -

Ein 55-jähriger Apotheker aus dem hessischen Main-Taunus-Kreis soll Krankenkassen um mehr als eine halbe Million Euro betrogen haben: Die Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft verdächtigt den Pharmazeuten, seit Februar 2008 gefälschte Rezepte über hochpreisige Arzneimittel abgerechnet zu haben. Tatsächlich sollen die Medikamente aber nie abgegeben worden sein.

 

Der Apotheker soll mit einer ehemaligen Mitarbeiterin der Uniklinik Frankfurt zusammengearbeitet haben. Die 48-Jährige soll hunderte Rezeptvordrucke sowie einen Arztstempel und Versichertendaten aus den Geschäftsräumen des Krankenhauses entwendet und dann selbst die Verordnungen ausgestellt haben. Dafür soll sie vom Apotheker bezahlt worden sein.

Der Staatsanwaltschaft zufolge wurden insbesondere teure Medikamente abgerechnet, die Patienten vor und nach einer Transplantation verschrieben bekommen, wie etwa Immunsuppressiva.

Ermittler der Generalstaatsanwaltschaft, bei der die Zentralstelle zur Bekämpfung von Vermögensstraftaten und Korruption im Gesundheitswesen (ZBVKG) angesiedelt ist, und Einsatzkräfte der Polizei haben in der vergangenen Woche die Apotheke sowie die beiden Privatwohnungen der Verdächtigen durchsucht. Gegen die beiden wird nun wegen Verdachts auf gewerbsmäßigen Betruges zum Nachteil der Krankenkassen ermittelt.

Den mutmaßlichen Rezeptbetrügern drohen empfindliche Strafen: Im Falle des besonders schweren Betruges – wozu der gewerbsmäßige Betrug zählt – sieht das Gesetz eine Freiheitsstrafe zwischen sechs Monaten und 10 Jahren vor.

 

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