Apotheker Kwik über das Geiseldrama in Karlsruhe Alexander Müller, 13.03.2023 15:18 Uhr
Die Geiselnahme in der Karlsruher Congress-Apotheke am vergangenen Freitag konnte nach fast fünf Stunden beendet werden, glücklicherweise blieben alle Geiseln unverletzt. Inhaber Patrick Kwik hat gegenüber der Regionalzeitung „Badische Neueste Nachrichten“ (BNN) von dem Drama berichtet.
„Eigentlich kann ich das Ganze noch nicht richtig begreifen. Und bislang hatten wir auch noch gar keine Zeit, darüber nachzudenken“, sagte Kwik der Zeitung am Tag danach. Ihm und seinen Beschäftigten gehe es den Umständen entsprechend gut. Doch die Aufarbeitung beginnt vermutlich erst. Lob hat er für die Einsatzkräfte: „Die Polizei hat einen super Job gemacht.“
Der Beschuldigte hatte am Freitagabend drei Menschen mit einer geladenen Schreckschusswaffe bedroht und in einem Nebenraum der Apotheke festgehalten. Weitere acht Menschen befanden sich im hinteren Bereich des Geschäfts. Der Geiselnehmer ist mittlerweile in Untersuchungshaft. Noch am Samstag wurde Haftbefehl gegen den 20 Jahre alten Verdächtigen erlassen.
Dass es sich bei der Waffe um eine Schreckschusspistole handelt, wird erst am Tag nach dem Geiseldrama bekannt. „Das konnte niemand ahnen“, sagt Kwik den BNN. Der Mann sei mit der Waffe in die Apotheke gekommen, habe einmal geschossen und sieben Millionen Euro gefordert.
Kwik befand sich laut Bericht nicht im direkten Sichtfeld des Täters und konnte unbemerkt nach draußen gelangen. Während der Geiselnahme habe ihn immer wieder das schlechte Gewissen geplagt, weil er unbemerkt ins Freie gelangen und seinen Mitarbeitern nicht mehr helfen konnte, so Kwik. Zumindest konnte er die Polizei mit wichtigen Informationen zur Situation im Gebäude versorgen. Auch ein Zugriff auf die Überwachungskameras sei so möglich gewesen.
Beim Einsatz der Spezialkräfte ist in der Apotheke einiges zu Bruch gegangen. Trotzdem will Kwik so bald wie möglich wieder öffnen. „Aber wir werden mit Sicherheit auch Hilfe bei der Aufarbeitung brauchen und annehmen“, sagte der Apotheker den BNN.