Vor dem Amtsgericht Husum muss sich ein Apotheker wegen Beihilfe bei Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) verantworten. Laut Staatsanwaltschaft soll er in circa 1000 Fällen entsprechende Präparate nicht an die auf den Rezepten angegebenen Patienten, sondern an Dritte abgegeben haben. Außerdem soll er über mehrere Jahre hinweg mehr als 300 Kilogramm Lidocain verkauft haben. Das Lokalanästhetikum wird in der Drogenszene als „Streckmittel“ benutzt.
Die Ermittler hatten unter anderem das Telefon des Angeklagten abgehört und so Beweise für den illegalen Handel gesammelt. Sie gehen davon aus, dass der Apotheker für einen Drogenring der „Hells Angels“ gearbeitet hat. Die Ware wurde in Dänemark verkauft.
Wie die Husumer Nachrichten berichten, gab es möglicherweise „Manipulationen“ in einer Arztpraxis: „Offen ist jedoch, ob dies dem Angeklagten anzulasten ist. Es ist nicht Aufgabe eines Apothekers, verordnete Rezepte zu kontrollieren“, zitiert das Blatt den Anwalt des Angeklagten.
In Gang gekommen war das Verfahren demnach durch Ermittlungen gegen einen Arzt aus Nordfriesland, der seinen Patienten mehr Drogenersatzstoffe verordnet haben soll als zulässig. Der Prozess gegen diesen Arzt, dessen Praxis im selben Haus wie die Apotheke angesiedelt ist, ist beim Landgericht Flensburg anhängig.
Nicht ermittelt wird laut Bericht gegen den Lidocain-Hersteller, der ausweislich der Telefonmitschnitte die großen Bestellungen nicht nur Rabatte gewährt, sondern außerdem einen Picknick-Rucksack spendiert haben soll. Der Prozess wird fortgesetzt.
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