Normalerweise besteht das Geschäft des Apothekers darin, die Mitmenschen auf dem Weg der Genesung zu begleiten und sie mit Ratschlägen für die Gesundheit zu versorgen. Benjamin Leuffen aus Dormagen hat sich nun jedoch mit dem Gegenteil beschäftigt: Ein Stammkunde bat den Pharmazeuten um Hilfe für seinen Krimi – eine Substanz für einen eleganten Mord musste her. Wie immer stand Leuffen auch hier mit Rat und Tat zur Seite.
Wenn ein Kunde mit dem Wunsch nach Tipps für den perfekten Mord in die Apotheke kommt, klingt das zunächst mehr als befremdlich. Nicht jedoch im Fall der Mühlenbusch Apotheke und Stammkunde Gerhard Johannes Dreßen. „Ich kenne ihn schon ganz lange“ meint Leuffen. Dreßen sei damals in die Apotheke gekommen und habe von seinem Autoren-Hobby erzählt und gefragt, ob die Apotheke Flyer zu seinem neuen Buch auslegen könnte. „Ich fand total toll, mit wieviel Herzblut er bei der Sache ist“, meint der Apotheker. Bedingung war jedoch eine handsignierte Erstausgabe des Werks.
Für sein zweites Buch trat der Autor erneut an den Apotheker heran. „Er war auf der Suche nach einer Substanz für den perfekten, aber unauffälligen Mord durch eine Autolüftung“, erklärt Leuffen. „Mit Morden kenne ich mich jetzt nicht so aus – deshalb musste ich mich erstmal informieren“, lacht er. Und wer könnte hier nicht besser helfen als die Kolleg:innen? Leuffen tauschte sich also per Facebook mit anderen Apotheker:innen in einer Gruppe aus. „Da kamen wirklich viele tolle Vorschläge rein – auf die Kollegen dort ist immer Verlass.“
Im Notdienst erläuterte der Apotheker dem Krimi-Autor schließlich die gesammelten Ideen – die Wahl fiel auf Blausäure. Im Oldtimer-Krimi „Rallyetod“ soll die Substanz über das Lüftungssystem ins Auto strömen und den Fahrer innerhalb weniger Sekunden „ins Jenseits befördern“. Gemeinsam wird noch über weitere Details gesprochen: Welcher Oldtimer soll es werden und wie lässt sich die Substanz aktivieren?
Die Zusammenarbeit sollte selbstverständlich auch bildlich festgehalten werden. „Da die passenden Reagenzien alle zu alt waren haben wir kurzerhand eine Lösung aus Pril und Wasser gemacht – auch wenn die Blausäure eigentlich farblos ist, kam der Effekt gut rüber“, meint Leuffen. In wenigen Monaten soll der Roman erscheinen, der Apotheker hat sich bereits erneut eine Erstausgabe gesichert.
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