Abrechnungskriminalität

Apotheker gesteht Rezeptbetrug APOTHEKE ADHOC, 07.04.2011 11:22 Uhr

Berlin - 

Ein hessischer Apotheker, der zusammen mit einem Allgemeinmediziner die AOK Hessen um mehr als eine halbe Million Euro betrogen haben soll, hat im Prozess ein umfassendes Geständnis abgelegt. Medienberichten zufolge gab der 52-Jährige vor dem Frankfurter Landgericht zu, Rezepte über Sprechstundenbedarf abgerechnet zu haben, ohne die Ware bestellt und an den Arzt ausgeliefert zu haben. Zwischen 2002 und 2004 ist der Kasse so ein Schaden in Höhe von 556.000 Euro entstanden.

Der Deal sei auf Initiative des Arztes zurückgegangen, sagte de Apotheker aus. Dieser habe ihm zusammen mit seiner Frau bei einem Abendessen den Vorschlag für den Betrug unterbreitet. Laut Staatsanwalt haben sich Arzt und Apotheker die Beträge geteilt. Der Apotheker behauptet allerdings, lediglich 10 bis 15 Prozent des Geldes erhalten zu haben. Nach Angaben des Anwalts handelte es sich um rund 140.000 Euro. Der Pharmazeut sagte aus, sich wegen finanzieller Probleme auf das Geschäft eingelassen zu haben.

Die Ermittler waren nur zufällig auf die Praktiken gestoßen, als sie die Verordnungspraxis des Arztes untersuchten. Nach einer Durchsuchung seiner Praxis war der Arzt untergetaucht und erst später gefasst worden. Seit einem halben Jahr sitzt er in Untersuchungshaft. Zu den Vorwürfen hat sich der Angeklagte noch nicht geäußert. Der Prozess wegen gewerbsmäßigem Betrug wird am 19. April fortgesetzt.

Der Apotheker hat seine Apotheke in Friedrichsdorf inzwischen verkauft, den Ort verlassen und ist in der Offizin seiner Frau angestellt.