Ein Apotheker aus Lübeck hat vor dem Landgericht Lübeck zugegeben, Zytostatika als Klinikware eingekauft und sie dann für den ambulanten weiterverkauft zu haben. In einer vom Anwalt verlesenen Erklärung räumte ein Apotheker den Betrug ein. Die Staatsanwalt wirft dem 67-Jährigen vor, jahrelang für Klinikapotheken verbilligt angebotene Medikamente gekauft und sie zu regulären Preisen an Altenheime und Pharmagroßhändler verkauft zu haben. Den Schaden für die Hersteller beziffert die Staatsanwaltschaft auf rund 2,5 Millionen Euro.
Der Apotheker soll über seine krankenhausversorgende Apotheke über Jahre hinweg Zytostatika direkt bei Herstellern für den Klinikbedarf eingekauft und sie als Offizinware eingesetzt beziehungsweise über den Pharmagroßhandel weiterverkauft haben. 2010 waren außerdem ein angestellter Apotheker sowie zwei Apotheker der AOK Schleswig-Holstein (heute AOK Nordwest) und die Geschäftsführerin eines Großhändlers aus Schleswig-Holstein angeklagt worden. Das Verfahren gegen den Apothekeninhaber wurde aus gesundheitlichen Gründen vorgezogen, die übrigen Angeklagten sollen sich noch in diesem Jahr vor Gericht verantworten.
Auf Nachfrage hatte die AOK Nordwest jedoch bestritten, dass ihre Mitarbeiter in den Betrug involviert waren. Die beiden angeklagten Pharmazeuten der Kasse haben einer Sprecherin zufolge nicht dazu geraten, Klinikware im ambulanten Bereich einzusetzen. Nach internen Prüfungen sei kein Fehlverhalten der Mitarbeiter festgestellt worden - die Apotheker seien daher weiterhin in ihren Funktionen beschäftigt.
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