Rezeptbetrug

Apotheker fälscht Bestellmengen APOTHEKE ADHOC, 05.03.2012 12:32 Uhr

Berlin - 

In Niedersachsen hat die Polizei in der vergangenen Woche vier Apotheken durchsucht. Der Apotheker, der zurzeit zwei der Apotheken leitet und die anderen in der Vergangenheit führte, werde verdächtigt, gewerbsmäßig Urkunden gefälscht und die Krankenkassen betrogen zu haben, sagt Oberstaatsanwalt Manfred Knothe.

Der Pharmazeut soll Rezepte für Sprechstundenbedarf verändert haben: So habe der Apotheker beispielsweise aus einer „4“ eine „40“ gemacht. Die größere Menge sei abgerechnet worden, den Ärzten habe der Apotheker aber nur die bestellte Menge geliefert, so der Staatsanwalt. Der Betrug sei aufgeflogen, als einem Arzt von der AOK vorgeworfen wurde, zu viel verordnet zu haben. Der Mediziner zeigte daraufhin den Apotheker an, und die Ermittlungen wurden aufgenommen.

Bislang sind der Staatsanwaltschaft 176 gefälschte Rezepte seit dem Februar 2009 bekannt, bei denen die Stückzahl verändert wurden. Insgesamt hätte sich der Apotheker so mindestens 200.000 Euro dazuverdient, so Knothe. Dabei sei der Apotheker ziemlich geschickt vorgegangen, so ein Sprecher der AOK Niedersachsen. Auf den eingescannten Rezepten seien die Fälschungen kaum zu erkennen gewesen. Zudem habe der Pharmazeut mit verschiedenen Apotheken mehrere Ärzte beliefert, sodass die Fälschungen zunächst nicht auffielen.

Bei der Apothekerkammer Niedersachsen will man nun die Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen abwarten. Danach werde geprüft, ob berufsrechtlich gegen den Apotheker vorgegangen und ob ihm die Approbation entzogen werde, so eine Sprecherin.