Ätherische Öle gegen Corona

Apotheker entwickelt antivirales Raumspray

, Uhr
Berlin -

Als die ersten Corona-Fälle in Deutschland auftraten, fragte sich Apotheker Thomas Beck, welchen Beitrag er leisten könnte. Die Idee zu einem möglichst antiviralen Raumspray war schnell geboren. Beck durchforstete seine merh als 250 Bücher zum Thema Aromatherapie und entwickelte eine gut duftende und möglicherweise antiviral wirkende Mischung aus sieben verschiedenen Ölen. In seiner Rezeptur werden die Flaschen à 50 ml abgefüllt. Sein Vorhaben: Der bundesweite Vertrieb von „Viriweg“ über den Großhandel. Die Umsetzung sei in den letzten Zügen.

Beck ist Inhaber der Ring-Apotheke im niedersächsichen Ganderkesee und hat in seiner Literatursammlung hunderte Bücher zum Thema Aromatherapie. Denn er ist Aromatherapeut und begeistert von dem Thema. Da kam ihm schnell die Idee eines antiviralen Raumsprays. „Die antivirale Wirkung vieler ätherischer Öle ist seit langem bekannt. Durch die Mischung der einzelnen Komponenten kann sich die Wirkung potenzieren“, ist der Apotheker überzeugt. Neben dem Hauptbestandteil Lemongrass sind sechs weitere ätherische Öle enthalten. „Ich habe bewusst auf die Öle verzichtet, die für Babys und Kleinkinder sehr reizend sind.“ Somit sei das Spray problemlos auch in Anwesenheit von Kindern anwendbar. Die benötigte Dosis ist gering: „Zwei Sprühstöße pro 40 Quadratmeter reichen aus.“ Viriweg hat er sein Produkt getauft, dessen Wirkung freilich nicht wissenschaftlich belegt ist.

Das Gemisch soll nicht nur antiviral wirken, sondern auch konzentrationsfördernd. Für einige ätherische Öle sei sogar nachgewiesen worden, dass sie die Abwehrkräfte stärken können, erzählt Beck. „Hierfür wurden Untersuchungen in Altenheimen durchgeführt.“ Doch auch die Duftkombination war eine Herausforderung: „Ich wollte natürlich auch etwas entwickeln, was gut riecht, so dass die Kunden es auch gerne anwenden. Das war gar nicht so einfach. Deshalb ist der Anteil von Lemongrass so hoch – das riecht wirklich gut.“

Eigentlich wollte der Apotheker das Spray in Bio-Qualität auf den Markt bringen, aber das sei nicht möglich gewesen: „50 Prozent der Öle sind in Bio-Qualität. Den Rest habe ich schlichtweg nicht in dieser Qualität bekommen.“ Bei einigen Pflanzen sei die Beschaffung eines Öls in zertifizierter Bio-Qualität deshalb so schwer, weil man seinen Bedarf ankündigen muss. „Bei manchen Produzenten muss man ein Jahr im Voraus die gewünschte Menge bestellen, also mit einer Saison Vorlauf. Wie sollte ich das als Neuling machen? Ich kann für die erste Zeit nicht wissen, wie hoch mein Bedarf ist“, erklärt Beck. Zudem brauche er die Substanzen ja jetzt.

Nach der entwickelten Mischung stand Beck vor dem nächsten Problem. „Ich musste mir überlegen, wie ich die Glasflaschen verpacken kann, so dass sie bei der Auslieferung nicht kaputtgehen.“ Da musste sich der Apotheker mit einer ganz neuen Thematik auseinandersetzen. Ein Umkarton mit passendem Design wurde entwickelt. „Ich habe mich mit Dingen wie Puffermaterial auseinandergesetzt. Unsere jetzige Lösung hat den Praxistest bestanden – den Sturz aus anderthalb Metern hat der Karton gut überstanden.“ Das Spray ist also bereit für den Vertrieb über den pharmazeutischen Großhandel.

Beck hat einen Verkaufspreis von 12,95 Euro pro 50 ml angesetzt. Das Spray wird nur in dieser Größe vertrieben. „Pro Benutzung sind zwei Sprühstöße nötig. Die Flasche reicht für 150 Sprühstöße aus.“ Also kann der Anwender bis zu 75-mal sprühen. „Auch einen Verkaufsdisplay haben wir kreiert.“ Hier gibt es für die Apotheken ein Sonderangebot: Bei der Bestellung von 24 Flaschen gibt es den HV-Aufsteller dazu und einen Preisnachlass von 20 Prozent. Beck steht hinter seinem Produkt und hinter dem Prinzip der Aromatherapie: „Ich bin überzeugt von meinem Produkt.“ Er überlegt, ob er sein Spray an zwei Universitäten auf die Wirksamkeit prüfen lässt. Dann könnte das Produkt auch anders beworben werden.

Produziert wird in seiner zweiten Rezeptur. Zusammen mit einer PTA stellt er die Ansatzmischung her. Abgefüllt wird dann von nicht-pharmazeutischem Personal. Die Mengen sind groß: Rund 10.000 Flaschen hat er bereits abgefüllt. In den kommenden zwei bis vier Wochen sollen rund 15.000 bis 20.000 Flaschen folgen. Hierfür hat er eine eigene kleine Abfüllanlage. Im Labor nebenan werden die Öle noch einmal eingehend geprüft. „Vor zwei Jahren kam es bei ätherischen Ölen zu einem Skandal. In einem Citrusöl vom Weihnachtsmarkt wurden immens hohe Anteile von Pestiziden gefunden. Wir wollen nicht, dass so etwas passiert, und prüfen deshalb die Öle mit den uns zu Verfügung stehenden Methoden wie DC.“

Das Raumspray ist nicht das erste Produkt, das Beck vermarktet. Vor sieben Jahren hat er die Reihe „Aromehr“ ins Leben gerufen. Unter diesem Namen bietet der Apotheker 36 verschiedene Öle in Bio-Qualität an. Hierbei handelt es sich um Abfüllungen von ätherischen Ölen. Die Hersteller wurden sorgfältig ausgewählt. „Gegen unangenehme Gerüche habe ich auch mal ein Spray kreiert. ‚Frisch & Rein‘ hieß es und wurde bei uns in der Apotheke angeboten.“ Beck ist kreativ und interessiert. Er hält sich bei allem rund um das Thema Aromatherapie auf dem Laufenden. Nun hofft er, dass sein Raumspray so schnell wie möglich über den Großhandel an Apotheken bundesweit ausgeliefert werden kann.

 

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Neuere Artikel zum Thema

APOTHEKE ADHOC Debatte