Sachsen-Anhalt

Apotheker betrogen Kassen um 650.000 Euro

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Berlin -

Jahrelang haben zwei Apotheker aus Sachsen-Anhalt Rezepte manipuliert und damit bei den Krankenkassen kräftig abkassiert. Jetzt stehen Mutter und Sohn vor dem Landgericht Halle und legten ein Geständnis ab. Sie gaben zu, so 650.000 Euro erschlichen zu haben. Das Urteil ist noch nicht gesprochen. Beiden drohen Haftstrafen.

Der 64-jährigen Apothekerin und dem 37-jährigen Sohn, ebenfalls Apotheker, wird von der Staatsanwaltschaft gewerbsmäßiger Betrug in 171 Fällen beziehungsweise Beihilfe dazu in 72 Fällen zur Last gelegt. Die Angeklagte war bis bis Juli 2010 Inhaberin der Stadt-Apotheke in Hohenmölsen. Danach übernahm ihr Sohn die Apotheke und die Mutter arbeitete dort weiterhin als Angestellte.

In den Jahren 2008 bis 2012 sollen beide eine Vielzahl von Rezepten manipuliert und mit den Kassen abgerechnet haben. Laut Anklage wurden die Rezepte mit unzutreffenden Angaben bedruckt oder handschriftlich verändert. Auf diese Weise wurden etwa nicht verordnete Arzneimittel hinzugefügt.

Nach der Übernahme der Apotheke durch ihren Sohn im Jahre 2010 soll sie diese Praxis mit dessen Kenntnis und Billigung fortgesetzt haben. Auf diese Weise sollen die Angeklagten Einnahmen in Höhe von mehr als 650.000 Euro erzielt haben.

Bei einer Routinekontrolle fielen einer Kasse die teuren Manipulationen auf. Danach erstatteten auch mehrere andere Krankenkassen Strafanzeige. Die nachfolgenden umfangreichen Ermittlungen der Staatsanwalt führten dann zu der im Dezember 2017 erhobenen Anklage. Die Anklageschrift umfasst 93 Seiten. Gleich beim ersten Prozesstag legten beide Apotheker laut MDR Geständnisse ab. Als Grund für die Manipulationen gaben sie finanzielle Probleme an.

Im Falle einer Verurteilung drohen Gesamtfreiheitsstrafen, die rechnerisch bis zu 15 Jahren betragen können. Allerdings zeichnet sich auf Grund der Geständnisse eine geringeres Strafmaß ab: Die Apothekerin könne mit zwei bis drei Jahren davonkommen, berichtet der MDR. Der Sohn könne mit einer Bewährungsstrafe rechnen. Der finanzielle Schaden der Kassen wurde inzwischen teilweise zurückgezahlt. Patienten sollen durch die Rezeptmanipulationen nicht zu Schaden gekommen sein.

Die Stadt-Apotheke in Hohenmölsen ist bereits seit 2013 geschlossen. „Wegen Umbaus vorübergehend geschlossen“, stand damals plötzlich an der Apothekentür. Die Patienten wurden kurzfristig per Handzettel an die beiden anderen Apotheken im Ort verwiesen. Der Versuch, die Stadt-Apotheke zu verkaufen, scheiterte. Beide Apothekeninhaber am Ort lehnten das Angebot ab.

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