Um bei Diabetes-Teststreifen nach einer Vereinbarung des bayerischen Apothekerverbandes mit der AOK Hessen abrechnen zu können, nutzte eine Vertriebsfirma aus dem bayerischen Bad Kissingen offenbar ihre guten Beziehungen zu einer Apotheke: 8371 Rezepte, die das Unternehmen belieferte, sollen über die Apotheke bei der Kasse eingereicht worden sein. Jetzt müssen sich der 47-jährige Apotheker und der 50-jährige Firmenchef wegen gewerbsmäßigen Betrugs in 9000 Fällen vor dem Landgericht Würzburg verantworten.
Zwischen März 2005 und Juni 2006 sollen die beiden Angeklagten laut Staatsanwaltschaft Teststreifen im Wert von rund 1,2 Millionen Euro über die Apotheke mit der AOK Hessen abgerechnet haben. Der Kasse soll durch die höheren Preise ein Schaden von mehr als 88.000 Euro entstanden sein.
Der Fall flog auf, als die AOK die Teststreifen-Versorgung ihrer Versicherten auf bestimmte Partnerunternehmen umstellen wollte. Eine Ärztin soll den entscheidenden Hinweis auf die Firma gegeben haben.
Mittlerweile haben die beiden Beschuldigten den Rezeptbetrug gestanden. Zuvor hatten sich Gericht, Anklage und Verteidigung verständigt, in diesem Fall das mögliche Strafmaß zu senken. Das Urteil sollte noch am Dienstag gesprochen werden.
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