Karriere in der Apotheke: Pharmazeuten aus Niedersachsen besuchen seit dem Herbst mehrere Schulen und informieren über die Berufe Apotheker, PTA und PKA. Was sind ihre Aufgaben? Welche Voraussetzungen müssen die Schüler mitbringen, um erfolgreich vor und hinter dem HV-Tisch durchzustarten? Wie viel verdient eigentlich eine PTA? Das Nachwuchsprojekt „Apotheker unterwegs in Schulen“ des Landesapothekerverbandes Niedersachsen (LAV) klärt solche Fragen und stellt die facettenreiche Welt der Pharmazie vor. Das Ziel: dem Nachwuchsmangel im Bereich der Apothekenberufe entgegenwirken.
Das Projekt richtet sich an Jugendliche in der Berufsorientierungsphase – also an Schüler ab der achten Klasse. Zwölf Apotheker und vier PTA berichteten bisher vor den Klassen, wie sie den Weg in die Apotheke gefunden haben und was sie an ihrer Arbeit begeistert. Dazu werden Informationsflyer verteilt, Videos der ABDA vorgespielt und Power-Point-Präsentationen gehalten. Rund 400 Schüler konnten bisher in Gesprächen erreicht werden.
„Wir freuen uns sehr darüber, dass unser Nachwuchsprojekt von den Schulen so gut angenommen wird. Das Interesse ist groß! Seit dem Projektstart sind viele Anfragen von Schulen aus Niedersachsen bei uns eingegangen“, sagte LAV-Chef Berend Groeneveld.
René Große, Inhaber der Apotheke Große Verdener Straße in Rotenburg (Wümme), präsentierte 35 Schülern des Rats-Gymnasiums die pharmazeutischen Berufe. „Insgesamt war es eine wertvolle Veranstaltung. Ich hoffe, dass durch die Schulbesuche und persönlichen Gespräche der eine oder andere sich für einen Apothekerberuf entscheiden wird. In den vergangenen Jahren war das schon oft der Fall“, sagte Große.
„Viele Jugendliche wissen gar nicht, wie spannend und abwechslungsreich die Apothekenberufe sind – ob nun im Beratungsgespräch bei der Arzneimittelabgabe, bei der Koordination der Warenwirtschaft, beim Kontakt mit den Kunden zu Gesundheitsfragen aller Art oder bei der Salbenherstellung im Labor“, sagte Groeneveld. „Denn wenn wir junge Menschen erreichen wollen, müssen wir dort hingehen, wo sie sich über Berufe informieren – auf Berufsinformationsveranstaltungen der eigenen Schule. Der persönlichen Kontakt ist eindeutig nachhaltiger als eine Informationsbroschüre.“
Umgedreht funktioniert das Projekt übrigens auch: Im Rahmen des Berufsentdeckertages empfing ein Pharmazeut eine Schulgruppe in seiner Apotheke. Inhaber Dr. Zeinolabedin Irandoost der Nord-Apotheke in Hannover öffnete die Räume für Schüler der Rosa-Parks-Schule im vergangenen Dezember.
Begonnen hatte die Kooperation im November in der Hansestadt Stade. Der erste Schulbesuch fand dort beim Berufsinformationstag des Vincent-Lübeck-Gymnasiums statt. In Duderstadt standen die Pharmazeuten Claudia Niederstadt der Rats-Apotheke in Nörten-Hardenberg sowie Frank Germeshausen der Schwan-Apotheke aus Duderstadt am Informationstisch.
Den Referenten wird viel Spielraum bei ihrer Präsentation gelassen: Oliver Hirsch, Inhaber der Sonnen-Apotheke in Emden verteilte Traubenzucker an Jugendliche der IGS-Flötenteich in Oldenburg. Er sagte den Schülern voraus, dass die „bewusstseinserweiternde“ Wirkung der Glucose dafür sorgen würde, dass sie sich für ein Pharmaziestudium entscheiden würden – mit einem Augenzwinkern. Interessierte Apotheker können sich jederzeit beim niedersächsischen LAV melden, um bei künftigen Veranstaltungen mitzumachen.
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