Wechselgeld

Wegen Bank: 5 Euro nur noch als Gutschein

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Berlin -

Im baden-württembergischen Gaiberg werden die Fünf-Euro-Scheine knapp. Die örtliche Volksbank bestückt aus Kostengründen ihren Geldautomaten nicht mehr mit den Scheinen. Darunter leidet besonders die Linden-Apotheke von Rolf-Dieter Schaetzle.

Zunächst war dem Apotheker das Problem gar nicht bewusst. „Uns sind dauernd die Fünf-Euro-Scheine ausgegangen, das fanden wir merkwürdig“, erinnert er sich. Erst als er zur Bank ging, um selbst Nachschub zu holen, wurde ihm klar, was hinter dem Fünf-Euro-Mangel steckte. Die Volksbank Neckartal bestückt ihre Geldautomaten nicht mehr mit den kleinen Scheinen. So passen mehr Euro in den Automaten und dieser muss seltener aufgefüllt werden. „Das ist, als ob wir in der Apotheke nur noch 100er-Packungen Aspirin hätten, weil es platzsparender ist“, ärgert sich Schaetzle.

Das Problem: Wenn die Anwohner keine Fünfer mehr aus dem Automaten bekommen, geben sie auch keine mehr in den Geschäften aus. Auch als Schaetzle die Bank aufsuchte, waren in der Tageskasse nur drei oder vier dieser Scheine. „Gerade Apotheken haben wegen der Zuzahlung einen erhöhten Bedarf an kleinen Scheinen“, sagt er. Meist bezahlten die Kunden mit Zehnern oder Zwanzigern, dann brauche man Fünfer zum Wechseln.

Eine größere Menge an Fünf-Euro-Scheinen könne jederzeit auf Anfrage bestellt werden, sagte die Volksbank Neckartal gegenüber der Rhein-Neckar-Zeitung. „Wozu brauche ich dann die Filiale in Gaiberg“, fragt sich Schaetzle. Er findet: „Wir Apotheker haben einen Versorgungsauftrag für Arzneimittel. Die Bank hat nicht nur den Auftrag, Gewinne zu machen und Kredite zu vergeben, sondern auch die Bevölkerung mit Bargeld zu versorgen.“

Zunächst half sich der Apotheker damit, Münzen als Wechselgeld zu geben. Allerdings kostet eine Rolle Münzen bei seiner Bank 30 Cent. Zudem sind die Münzen schnell weg, wenn zum Beispiel ein Kunde eine Packung Bonbons für 1,75 Euro kauft und Schaetzle 8,25 Euro als Wechselgeld rausgeben muss.

Darum hat Schaetzle jetzt seine eigenen Gutscheine gedruckt. Jedes mal, wenn der Apotheker keinen Fünfer rausgeben kann, erhält der Kunde einen Gutschein, der dann beim nächsten Einkauf verrechnet werden kann. „Da wir auf dem Land sind und Stammkundschaft haben, funktioniert das gut“, erzählt Schaetzle. Die Gaiberger nehmen es mit Humor. Durch Schaetzle und die Berichterstattung in der Regionalpresse wissen sie über den Fünf-Euro-Mangel Bescheid. „Jemand hat mir bereits mehrere Hundert Fünf-Euro-Scheine angeboten“, sagt der Apotheker.

Trotz allem Humor, der Wirtschaftskreislauf funktioniere im Ort nicht mehr richtig. Neben der Apotheke gibt es noch eine Bäckerei, die ebenfalls auf kleine Scheine angewiesen ist. Damit sich etwas ändert, war Schaetlze bereits in der Volksbank Zentrale in Eberbach, um um ein Vorstandsgespräch zu bitten. Dies konnte ihm adhoc nicht gewährt werden, die Mitarbeiter versprachen ihm aber, sich bald zurück zu melden. Bis heute hat er nichts von der Bank gehört.

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