Das Ergebnis eines Antikörper-Tests ist für viele ein Indiz, sich eine Auffrischimpfung gegen Covid-19 zu holen. Immer mehr Apotheken bieten diesen Service an. Apotheker Thomas Hengst war einer der ersten, die sich ein Testgerät zulegten. Um die Bedeutung der Antikörper den Kund:innen verständlich zu erklären, bastelte der Inhaber der Stern-Apotheke in Hüttenberg-Rechtenbach ein buntes Lego-Modell.
Im Schnitt kommen pro Woche acht Kund:innen zu Hengst, die ihre Antikörper wissen wollen. Für den Nachweis wird das Blut der Kund:innen auf die Immunglobuline M und G (IgM bzw. IgG) gegen das Spike-Protein der Sars-CoV-2-Viren untersucht. Der Test ist nach sieben bis zehn Tagen nach einer Infektion möglich. Die Messergebnisse sind nach dem Standard der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kalibriert und werden in BAU/ml – also „Binding Antibody Units“ pro Milliliter - angegeben.
Wichtig bei den Tests sei die Aufklärung, betont Hengst. Die Kund:innen müssten informiert werden, was sie die Werte überhaupt bedeuteten. Zusätzlich zu einem Merkblatt zeigt der Apotheker ein 20 Quadratzentimeter großes Lego-Modell. „Wenn ich den Menschen nur den Handzettel gebe und ihnen den Sachverhalt erkläre, sagen sie zwar ‚ja ja‘, haben es aber vielleicht nicht verstanden.“ Deshalb habe er seinen „Handzettel in Lego“ gebaut. Das ist mein neuestes Experiment, freut er sich.
Das bunte Bauwerk komme gut an, so Hengst. Viele Kund:innen seien angesichts der Informationsflut bezüglich Sars-Cov-2 überfordert und verärgert. „Die Leute sind nicht mehr nur genervt, sondern böse, dass so viel Verwirrung gestiftet wird.“ Mit dem Lego-Modell wolle er „ein Bild der Objektivität“ geben. In einer Ecke baute er das Virus als „Torte“ inklusive Nukleocapsid sowie das blaue Innere und die rote äußere Hülle.
Darauf befinden sich Hengst zufolge das Spike-Protein, das als rote Fahne dargestellt ist, und die Antikörper als grüne Fahne. Die Soldaten sollen die Immunität darstellen, die man generell mit dem Testergebnis finde. „Wir wissen aber nicht, wie sehr sie bewaffnet sind“, sagt er. Er könne lediglich sagen, ob es ein niedriger, mittlerer oder hoher Wert ist – dafür stehe das Siegertreppchen.
Das dargestellte Koordinatensystem mit den grünen und roten Kurven solle verdeutlichen, dass es auch andere Antikörper gebe, die aber mit dem Gerät nicht gemessen würden. Das Immunsystem ist eine Gruppe aus einem Hauptbefehlshaber mit zwei Offizieren: einem Soldaten und einem Straßenkehrer, letzterer steht für die T-Zellen, die man mit dem Test nicht abbilden könne. Die Skelette, die vor dem Immunsystem stehen, zeigten, dass beide Offiziere das Virus vernichten könnten.
„Wenn ein Kunde einen niedrigen Antikörperwert hat, sieht er, dass es mit den T-Zellen noch eine zweite Achse gibt“, so Hengst. Die Kund:innen seien sehr sensibel bei dem Thema. Der Vorteil am Lego-Modell sei, dass er schnell auf neue Erkenntnisse reagieren und es anpassen könne. Wichtig sei, die Kund:innen darüber zu informieren, dass es sich bei dem Ergebnis nicht um eine Diagnose handele. Der Ausdruck der Werte gelte zudem nicht als offizielles Dokument für Besuche von Freizeitveranstaltungen oder den Urlaub.
Antikörper-Tests sind laut Hengst in der Apotheke an der richtigen Stelle. „Wir sind diejenigen, die solche Dienstleistungen anbieten müssen.“ Hengst verlangt 30 Euro pro Test. Er bietet die Nachweise in Kooperation mit dem Medizintechnikhersteller Helmut Hund und dem Geräteanbieter Protzek Gesellschaft für Biomedizinische Technik in einem Pilotprojekt an.
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