EU-Berufsstatistik

Apotheker auf Wanderschaft

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Berlin -

Die EU-Kommission will die reglementierten Berufe in Europa öffnen. Für ihr Unterfangen haben die Bürokraten in Brüssel umfangreiche Daten zusammengetragen, die einen interessanten Einblick geben in die Wanderung von Freiberuflern innerhalb der EU. Insgesamt haben sich 7050 Apotheker und 680 PTA zwischen 1999 und 2012 in einem anderen Land niedergelassen. Großbritannien und die Schweiz sind Magneten für den Berufsstand. Deutschland hat dagegen nach Spanien und Polen am meisten Pharmazeuten verloren.

Am beliebtesten ist bei den Apothekern Großbritannien: Fast 2300 Approbierte zog es zwischen 1999 und 2012 ins Königreich, die meisten kamen aus Spanien (604), Polen (472), Italien (232), Rumänien (186) und Portugal (114). Allerdings ist Großbritannien zugleich das Land mit der größten Abwanderung: 953 Pharmazeuten verließen die Insel, die allermeisten (889) in Richtung Irland.

Diese Bewegung spiegelt sich entsprechend bei den Zuwanderungszahlen, die vom Bildungsministerium in Dublin erfasst werden: Mit 1150 Approbierten aus dem Ausland – neben britischen kommen vor allem spanische (82), polnische (46) und italienische (39) Apotheker – rangiert Irland auf Platz 2. Unter dem Strich haben Großbritannien 1330 und Irland 1089 Pharmazeuten hinzugewonnen. Einen solchen Zuwachs hat sonst kein Land in Europa.

Rund 860 zugewanderte Approbierte zählt man in der Schweiz, 579 in Österreich. Die beiden Alpenländer konnten damit unter dem Strich 837 beziehungsweise 499 Apotheker hinzugewinnen und rangieren auf Rang 3 und 4. Vor allem aus Deutschland kommen die Apotheker: 375 Kollegen zogen in die Schweiz, 264 nach Österreich. Die Eidgenossenschaft ist außerdem beliebt bei Pharmazeuten aus Frankreich (226) und Italien (162), Österreich bei ungarischen (89), slowakischen (81) und tschechischen (45) Pharmazeuten.

Deutschland kehrten nach Zahlen des Wirtschaftsministeriums in den zwölf Jahren 896 Apotheker den Rücken. Demgegenüber gab es nur 240 Zuwanderungen, etwa aus Polen (32), Rumänien (29), Österreich (24) und Ungarn (22). Das ergibt einem Nettoverlust von 656 Approbierten. Damit liegt Deutschland auf Platz 3 nach Spanien mit 717 Abgängen und Polen mit 674 Apothekern weniger. Weitere Länder mit Auswanderungsüberschuss sind Italien (575), die Slowakei (465), Frankreich (224), Ungarn (183), Portugal (125) sowie Litauen (117), Lettland und Bulgarien (je 78).

Dänemark hat unter dem Strich 40 Apotheker verloren. Bei Schweden sind es 34: Hier stehen 128 Einwanderern alleine 102 Approbierte gegenüber, die Arbeit im Nachbarland Norwegen gefunden haben. Die Quote dort ist mit 230 Netto-Zugängen positiv, genauso wie in Tschechien (184), wo alleine 347 Apotheker aus der Slowakei Arbeit gefunden haben.

In den Niederlanden stehen 50 Aus- 207 Einwanderungen gegenüber, von denen 85 auf Belgien und 64 auf Deutschland entfallen. Selbst Griechenland hat ein positives Saldo von 91, wobei vor der Finanzkrise alleine 65 Approbierte aus Italien kamen.

Wenig Veränderungen gibt es unter dem Strich in Belgien (plus 26), Luxemburg (plus 17), Finnland (plus 16) und Slowenien (minus 8). Zypern, Estland, Malta, Rumänien, Island und Liechtenstein haben keine Daten zu anerkannten Berufsabschlüssen geliefert, sodass über die Zuwanderung keine Aussagen getroffen werden können.

PTA sind laut EU-Satistik deutlich weniger mobil: Zwischen 1999 und 2012 wurden 680 grenzüberschreitende Umzüge registriert. Davon entfällt die Hälfte auf die skandinavischen Länder: Vor allem nach Norwegen zieht es Hilfskräfte aus Schweden (118) und Finnland (51). Mit 40 Nettozugängen ist Deutschland Zuwanderungsland.

Insgesamt haben laut Zahlensammlung der Generaldirektion Binnenmarkt knapp 368.000 Angehörige der geschlossenen Berufe ihren Berufsabschluss in einem anderen Mitgliedstaat anerkennen lassen. Am mobilsten sind Ärzte (62.291), Krankenschwestern (56.916) und Sekundarstufenlehrer (55.604). Apotheker rangieren auf Platz 10, PTA auf Platz 55.

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