Apotheker als Doping-Dealer René Stüwe, 14.04.2009 12:58 Uhr
Ein Wiener Apotheker steht im Mittelpunkt der jüngsten Dopingaffäre in Österreich. Der Pharmazeut soll Erythropoetin-Präparate im großen Stil illegal an einen ehemaligen Ski-Langlauftrainer und mehrere Radsportprofis verkauft haben, die ihrerseits die Produkte weiter gehandelt haben. Sollten sich die Anschuldigungen gegen den Pharmazeuten bestätigen, drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft. Doping ist in Österreich zwar strafrechtlich nicht verboten, doch für den Handel mit verbotenen Mitteln können hohe Gefängnisstrafen ausgesprochen werden.
Der Apotheker soll den Angaben zufolge die teuren Epo-Ampullen über den Großhandel bestellt und dann illegal weiterverkauft haben. Ihm drohen nun - neben den strafrechtlichen Konsequenzen - auch Sanktionen der Wiener Apothekerkammer. In den laufenden Ermittlungen warte man das Ergebnis der Polizei ab und entscheide dann, ob ein Disziplinarverfahren gegen den beschuldigten Pharmazeuten eröffnet wird, sagte eine Sprecherin der Kammer gegenüber APOTHEKE ADHOC. Im schlimmsten Fall verliert er seine Betriebserlaubnis. In der Zwischenzeit habe ein „Interimsapotheker“ die Leitung der Wiener Offizin übernommen, so die Sprecherin weiter.
Der verdächtige Apotheker wurde im Zuge der Ermittlungen vorläufig festgenommen, befindet sich nun aber wieder auf freiem Fuß. Der Ex-Langlauftrainer und ein österreichischer Sportmanager befinden sich derzeit noch in Untersuchungshaft. Ihnen wird der illegale Handel mit Dopingmitteln vorgeworfen. Die nationale österreichische Anti-Doping Agentur (NADA) hat gegen die unter Verdacht stehenden Sportler Anti-Doping-Verfahren eingeleitet.