Im Harz entsteht ein „Apothekenwald“ – südlich von Bad Harzburg an der B4 auf Höhe der Marienteichbaude. Der Privatgroßhändler Richard Kehr will für das Projekt mit den Niedersächsischen Landesforsten (NLF) möglichst viele Apotheker aus Niedersachsen, Sachsen‐Anhalt, Sachsen, Berlin und Brandenburg gewinnen. Sie sollen finanzielle Mittel für das Wiederaufforsten bereitstellen. Die ersten 50 Bergahorne wurden am Samstag gepflanzt.
Seit Ende Februar können Apotheken aus dem Liefergebiet des Pharmagroßhändlers Kehr und deren Kunden an der Aktion „Apothekenwald im Harz“ teilnehmen und so die Wiederaufforstung des durch den Klimawandel stark geschädigten Harzes unterstützen. Die Spenden fließen in das gemeinsame Aufforstungsprojekt. Hier pflanzen die NLF einen artenreichen Mischwald, der den zukünftig zu erwartenden Klimaverhältnissen besser gewachsen sein soll.
„Ungeachtet der Corona‐Krise ist die Unterstützung der Apotheken und ihrer Kunden enorm. Es sind bereits Spenden eingegangen, die die Pflanzung von 6570 Bäumen im Apothekenwald ermöglichen“, freut sich Hanns‐Heinrich Kehr, geschäftsführender Gesellschafter von Richard Kehr. „Wir ermöglichen den von uns belieferten Apotheken und deren Kunden, einen aktiven und regionalen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.“
Dr. Klaus Merker, Präsident der NLF, blickt hoffnungsvoll auf die jungen Pflanzen: „Ein Anfang ist damit gemacht. Mit dem Beginn der Pflanzsaison im Herbst werden den heute gepflanzten viele weitere Bäume folgen. Ziel ist es, einen Mischwald zu entwickeln, der heute und in Zukunft das Klima schützt, Holz liefert, Lebensraum zahlreicher Arten und Erholungsraum für die Menschen ist. Das erfordert aktives Handeln.“
Zum Einstand stellte Kehr einen Betrag von 10.000 Euro zur Verfügung, um damit unter anderem die Pflanzung von 2000 Bäumen zu ermöglichen. Geplant ist in einem ersten Schritt, eine entstandene Freifläche mit 10.000 Bäumen wiederaufzuforsten. „Der Klimawandel betrifft uns alle und erfordert ein sofortiges Handeln“, mahnt Kehr. Der Großhändler beliefere mehrmals täglich über 1000 Apotheken und unterhalte einen großen Fuhrpark, der entsprechend viel CO2-Ausstoß verursacht. „Aus diesem Grund ist es uns wichtig, den von uns belieferten Apotheken und deren Kunden zu ermöglichen, sich durch die Initiative Apothekenwald im Harz regional und nachvollziehbar für den Wald und dessen Wiederaufforstung zu engagieren.“
Apotheken können sich beteiligen, indem sie Starterpacks für 150 Euro kaufen, die neben 20 Bäumen auch Marketingmaterial und eine Spendenbox für die Offizin enthalten. Alle teilnehmenden Apotheken erhalten einen Nachweis über den finanzierten Baumbestand und die damit gebundene CO2-Menge. Die Kooperation ist zunächst auf ein Jahr begrenzt, Kehr und die NLF bekunden jedoch, längerfristig zusammenarbeiten zu wollen.
Laut Merker sind in Niedersachsen allein in den beiden Hitzejahren 2018 und 2019 aufgrund des Klimawandels Kahlflächen von rund 10.000 Hektar, rund 100 km2, entstanden. Dabei hat nicht nur die heiße und trockene Witterung im Sommer den Baumbestand dezimiert, sondern auch ungewöhnlich starke Unwetter wie der Sturm Friederike, der im Januar 2018 mit bis zu 200 km/h durch die Wälder peitschte. „Es wird uns noch Jahre beschäftigen, diese Wälder mit vereinten Kräften wieder aufzuforsten“, so Merker.
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