Sommerbevorratung unter Wasser

Apothekenverkauf: Vor Übergabe kam Hochwasser

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Berlin -

Starkregen und Hochwasser haben in Teilen des Saarlands und Rheinland-Pfalz zu massiven Schäden geführt. Auch Apotheken sind betroffen. In Wiebelskirchen/Neukirchen standen Labor und Lagerräume der Brücken-Apotheke unter Wasser. Besonders ärgerlich: Der Betrieb ist seit Anfang Mai verkauft und soll im Juli intakt übergeben werden.

Natalie Neurohr-Kornbrust ist eine der Inhaberinnen und Inhaber, die vom Starkregen am Wochenende betroffen sind. „Mittlerweile gewinnt man den Galgenhumor zurück“, sagt die 57-Jährige. Denn eigentlich gehört ihr die Brücken-Apotheke gar nicht mehr. Anfang Mai unterschrieb sie den Kaufvertrag.

Keine Elementarversicherung

Doch dann lief am Wochenende der Keller des Betriebs voll, die Offizin blieb trocken. Das Wasser kam Freitag gegen Mitternacht mit einer Flutwelle. Unglücklicherweise lagerten im Untergeschoss nicht nur die Sommerbevorratung, Zugaben für die Kundschaft und Ersatzkühlschränke mit sperriger Ware. Dort war auch das Labor und die Rezeptur untergebracht. Eine Elementarversicherung sei für diese Liegenschaft nach dem Hochwasser 1993 nicht mehr möglich gewesen, sagt die Approbierte, die die Apotheke 1998 übernommen hat.

Die Höhe des Schadens könne sie noch nicht beziffern. Fest stehe, dass sie auf den Kosten sitzen bleiben werde. Denn bis zur Übergabe haftet sie für entstandenen Schaden. „Ich dachte, vielleicht fällt eine Petrischale runter, mit einem Hochwasser habe ich nicht gerechnet. Jetzt bekommt meine Nachfolgerin ein wunderschönes neues Labor.“

Die kaputten Gegenstände sind mittlerweile aus dem Keller geräumt und Neurohr-Kornbrust organisiert im Büro, wie es weiter geht. Beim Blick aus dem Fenster wird ihr ganz anders, denn es regnet wieder. Aus ihrem Verbund bekam sie bereits die Rückmeldung, verschiedene Laborgegenstände erhalten zu können. In den Handverkauf kann sie nicht, doch ihre Nachfolgerin meldete sich und hilft seit Freitag mit: Aktuell steht sie in der Offizin.

Glück im Unglück: Die Offizin der Schützen-Apotheke blieb beim Hochwasser gerade so verschont.Foto: Schützen-Apotheke

Inkontinenzprodukte kaputt und entsorgt

Nicht nur in Neukirchen hofft man, dass der Regen nachlässt. Auch in Lebach in der Schützen-Apotheke regnet es wieder. Im Betrieb von Melanie Schwan lief ebenfalls der Keller voll und die Offizin blieb verschont. Der Bach neben dem Haus trat über. „Wir haben zum Glück eine Elementarversicherung, aber heute soll es ähnlich schlimm werden“, sagt die Inhaberin. Die kaputte Ware, darunter vor allem Inkontinenzprodukte, Übermaterial oder Zugaben ist im Container gelandet. Allerdings droht der Strom abgeschaltet zu werden, weil der Zähler unter Wasser steht. „Wir haben schon mit den Ärzten gesprochen, dass wir auf Papierrezepte umsteigen.“

Auch Arno Wagner von der Rats-Apotheke in Zweibrücken bekam einen Schrecken, als er den Starkregen am Freitag beobachtete und die Pegel stiegen. Nach dem Hochwasser sei vor dem Gebäude, in dem auch 17 Ärztinnen und Ärzte ihren Sitz haben, eine Schutzwand installiert worden. „Glücklicherweise blieb das Wasser diesmal einen halben Meter vor der Apotheke.“

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