Niedersachsen

Übernahme, mit Gründung garniert

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Berlin -

Lutz Löbermann hat eine Apotheke übernommen, in der er bereits während seines Pharmaziestudiums gearbeitet hat. Gleichzeitig eröffnet der 35-jährige Familienvater am örtlichen Nahversorgungszentrum eine weitere Apotheke, die künftig als Hauptapotheke fungieren soll. Während Apotheker sich mancherorts einen harten Konkurrenzkampf liefern, ist Löbermann in einer komfortablen Situation: Beiden Apotheken in der knapp 8800 Einwohner großen Einheitsgemeinde Schladen-Werla im Landkreis Wolfenbüttel gehören nun dem Pharmazeuten.

Die Harz-Apotheke habe er bei einem Praktikum im Rahmen des Pharmaziestudiums zum ersten Mal betreten, erinnert sich Löbermann. „Seitdem ist der Kontakt nie abgerissen“. Schon lange habe er mit der Übernahme der kleinen Apotheke geliebäugelt, gibt er zu. Nicht nur die Lage neben einem Ärztehaus, sondern die gesamte Infrastruktur des Ortes sei sehr gut. Nicht unbedeutend dürfte wohl auch die Tatsache gewesen sein, dass die Harz-Apotheke seit rund drei Jahren die einzige Apotheke im Ort war.

Bereits vor drei Jahren hatte die Hirsch-Apotheke für immer ihre Tore geschlossen. „Das lag eindeutig nicht Schladen, sondern am Standort der Apotheke“, erklärt er. Die meisten Ärzte der Gemeinde würden sich nun mal in der Nähe der Harz-Apotheke befinden. Bis zur nächsten Apotheke müssten die Menschen in das knapp fünf Kilometer entfernte Hornburg fahren. Doch wer tut das schon?

Zumal der 35-Jährige am örtlichen Nahversorgungszentrum eine zweite Apotheke eröffnet hat. Die neue Werla-Apotheke befindet sich in den Räumlichkeiten eines ehemaligen Sonnenstudios, das bereits seit vier Jahren leer stand. Vor der Apotheke sind 450 Parkplätze und einige Geschäfte wie Rewe, Rossmann und Lidl mit einer laut Löbermann „sehr starken Frequenz“, denn es kommen Kunden aus den naheliegenden Ortschaften nach Schladen zum Einkaufen. Deshalb versorge die Werla-Apotheke ein „gänzlich anderes Publikum“ als die Harz-Apotheke.

„Die Harz-Apotheke bleibt aber weiterhin bestehen“, beschreibt er seine Pläne. Sie sei vor allem wegen ihrer Nähe zum Facharztzentrum wichtig. Allerdings will der Apotheker die Öffnungszeiten an die Sprechstunden der Mediziner anpassen. Mittwochs am Nachmittag und am Samstag bleibt die Apotheke künftig geschlossen. Die neue Werla-Apotheke wird von montags bis samstags von 8 bis 19 Uhr geöffnet sein. Beide Apotheken besitzen die gleiche Software und sind miteinander verbunden.

Die Wochen vor der Übernahme seien extrem arbeitsintensiv gewesen. Die Übernahme der Harz-Apotheke musste vorbereitet werden. Die Werla-Apotheke musste sogar komplett neu aus dem Boden gestampft werden. Rund zwei Monate hätten allein die Umbauarbeiten gedauert. „Ich bin in der Regel um sechs Uhr morgens aus dem Haus gegangen und erst nachts wieder zurückgekommen“, berichtet der Pharmazeut. Allerdings habe er dieses Arbeitspensum nicht als Belastung empfunden, sondern als eine äußerst interessante Phase seines Lebens. „Die Aufgabe, eine alteingesessene Apotheke zu übernehmen und gleichzeitig eine vollkommen neue zu eröffnen, ist wahnsinnig spannend“, so Löbermann.

Der Apotheker kündigte an, alle Mitarbeiter der Harz-Apotheke übernehmen zu wollen. Für die neue Hauptapotheke gibt es drei neue Vollzeit-Arbeitsplätze. „Die neuen Mitarbeiter sind Kollegen, die zur Zeit promovieren“, sagte Löbermann. „Mir war wichtig, dass ich jederzeit kompetent vertreten werden kann“. Weitere Arbeitsplätze sollen in der Zukunft geschaffen werden.

Löbermann ist in Börßum, einem Ort wenige Kilometer von Schladen entfernt, aufgewachsen und hat in Braunschweig studiert. Er hat sich verschiedene Arbeitsbereiche der Pharmazie angeschaut, unter anderem im Klinikum Braunschweig und beim Rettungsdienst. Sein letzter Arbeitsplatz war eine Goslarer Apotheke. Fünf Jahre lang hat er als angestellter Apotheker gearbeitet, bevor das Angebot von den Vorbesitzerinnen der Harz-Apotheke kam.

Mit dem Sortiment und den angebotenen Dienstleistungen will sich der Apotheker breit aufstellen. Sein Team werde gerade unter anderem in Naturheilverfahren und Homöopathie fortgebildet. Er selbst habe vor Kurzem die Fachapothekerprüfungen in Naturheilkunde/Homöopathie sowie in Geriatrie abgelegt. Die Versorgung von Kindern einerseits und älteren Patienten andererseits sollen Schwerpunkte seiner Arbeit bilden, ergänzte der Apotheker.

Löbermann ist außerdem in den Förderverein Pfalz-Werla eingetreten. Im Pfalzgarten des Vereins möchte der Apotheker gerne viele Kräuter im mittelalterlichen Kräutergarten mit anlegen. „Hildegard von Bingen ist mit ihrer Klostermedizin heute noch aktuell“, findet er.

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