Apothekenschließung

Unterschriften für neue Apotheke

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Berlin -

Die Apothekenzahlen sinken, besonders stark auch in Westfalen-Lippe. Dort haben im vergangenen Jahr 51 Apotheken geschlossen, nach 56 im Jahr 2013. Eine davon war die Pentamed-Apotheke im Stadtteil Wethmar in Lünen. Für die 5000 Einwohner fiel die einzige Apotheke weg. Jetzt nehmen die Bürger ihr Schicksal selbst in die Hand: Petra Dreiskemper sammelte 852 Unterschriften für eine neue Apotheke.

Seit die Pentamed-Apotheke vor rund einem Jahr geschlossen hat, müssen die Einwohner bis zum Hauptbahnhof fahren. Andere Apotheken anzusteuern, erfordere Mobilität und koste Zeit, und Parkgebühren, sagte Dreiskemper den Ruhrnachrichten. Die Nahversorgung sei erheblich eingeschränkt. Vielen Anwohnern fehlte die Apotheke im Gesundheitszentrum „Pentamed“. Neben Wethmarern seien auch viele berufstätige Kunden der Apotheke gewesen.

Dreiskemper begann, sich für eine neue Apotheke einzusetzen, sie sammelte Unterschriften, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Sie suchte Geschäftsleute in Wethmar auf und putzte Türklinken bei Anwohnern. Selbst Halloween machte sie sich zunutzte und ließ die Bewohner wählen: „Süßigkeiten oder Unterschrift“. Den Ruhrnachrichten sagte sie, sie wolle einen Bedarf ermitteln.

852 Unterschriften kamen zusammen. Danach wandte sie sich an die Kammer. Zur Überreichung der Liste kam Vizepräsident Renè Graf nach Wethmar. „Das müsste einen Kollegen hellhörig machen“, sagte Graf. „Wir können natürlich keinen abordnen“, so ein Sprecher der Kammer. „Wir können keine Job- oder Apothekervermittlung betreiben.“ Es sei aber ungewöhnlich, dass es in einem Ortsteil dieser Größe keinen Apotheker gebe.

Die Kammer will nun auf die Situation aufmerksam machen, etwa im Mitgliederjournal. Der Standort sei durchaus günstig: Das Gesundheitszentrum beherberge zahlreiche Ärzte. Auch in der Gegend hätten sich viele Mediziner niedergelassen, so ein Sprecher der Kammer. Außerdem stünden genügend Parkplätze zur Verfügung.

Die Schließung der Pentamed-Apotheke habe mit dem Standort nichts zu tun gehabt. Grund soll eine Fehlgeschlagene Expansion sein, die den Vorbesitzer in die Insolvenz getrieben habe. Bevor der Apotheker eine zweite Apotheke gegründet hatte, sei er in Wethmar weit mehr als zehn Jahre erfolgreich gewesen.

Das Engagement von Dreiskemper beeindruckt die Kammer. „Das ist einzigartig und zeigt auch, wie wichtig den Menschen eine wohnortnahe Versorgung ist“, so der Sprecher.

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