Es war ein traumatisches Erlebnis mit herzerweichender Pointe: Im brasilianischen Amaranta haben zwei bewaffnete Räuber eine Filiale der Apothekenkette Globo überfallen. Eine ältere Dame wollte erst gar keinen Widerstand leisten und gab sich ihrem Schicksal hin. Doch der Räuber wollte ihr Geld nicht – stattdessen gab er ihr einen Kuss auf die Stirn.
Es waren Sekunden, die der Dame wie Stunden vorgekommen sein müssen: Sie steht gerade am HV, mutmaßlich um zu bezahlen, als die beiden Räuber mit Motorradhelmen auf dem Kopf und mit Pistolen bewaffnet die Apotheke betreten. Einer der Verbrecher bedroht den Mitarbeiter an der Kasse mit der Waffe, während der andere im Hintergrund vermutlich nach wertvollen Artikeln sucht. Den Mitarbeiter an der Kasse zwingen sie, sich mit den Händen hinter dem Kopf hinzuknien. Die ältere Dame steht währenddessen regungslos neben der Kasse.
Als er mit den Regalen fertig ist, widmet sich der zweite Verbrecher der Kasse. Er öffnet sie und bedient sich. Laut Samuel Almeida, dem Filialleiter der Apotheke, erbeuteten die beiden Verbrecher umgerechnet rund 900 Euro. Und es hätte noch mehr sein können. „Die beiden Diebe betraten den Laden und forderten meinen Angestellten auf, ihnen alles Geld zu geben“, zitiert die spanische Zeitung El Confidencial den Filialleiter. „Da sagte die alte Frau, sie könnten auch ihr Geld haben. Er meinte jedoch, das müsse nicht sein, er wolle ihr Geld gar nicht.“
Während die Frau das sagt, fuchtelt sie nervös mit den Händen. Der Räuber nimmt ihre linke Hand und führt sie mit ruhiger Bewegung nach unten. Daraufhin fasst er sie an den Hinterkopf und gibt ihr einen respektvollen Kuss auf die Stirn. Danach zieht er sich den Helm wieder übers Gesicht – und wartet. Schweigend schauen beide dem zweiten Räuber zu, wie er sich die Taschen mit Geld füllt.
Einige Sekunden später verlassen beide die Apotheke, die Frau dreht sich noch nach ihnen um. Direkt darauf rief der Mitarbeiter die Militärpolizei, die die Gegend durchsuchte, aber die Täter nicht dingfest machen konnte.
Filialleiter Almeida zeigt sich erleichtert über den glimpflichen Ablauf: „Wenigstens haben sie niemandem das Leben genommen“, zitiert ihn El Confidencial. „Aber ich werde nach weiteren Überwachungskameras in der Gegend suchen, damit sie verhaftet werden können und es keine weiteren Opfer gibt.“
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