Apothekenmuseum

Historischer Offizinraum muss schließen

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Berlin -

Der eindrucksvolle historische Arbeitsraum der Alten Apotheke in Bad Essen wird bald nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Die Einrichtung in der Offizin stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Seit mehr als 300 Jahren wurden hier Kunden bedient. 2012 musste Inhaber Rolf Flerlage die Apotheke wegen Kundenmangels schließen; den historischen Raum hielt er aber weiterhin offen. Jetzt steht das Gebäude zum Verkauf. Was aus der alten Offizineinrichtung wird, ist noch unklar.

Die Alte Apotheke stand in der Nikolaistraße im niedersächsischen Bad Essen. Das Fachwerkhaus gehört derzeit Erhard Meyer zur Capellen. Nach dem Verkauf soll der Erlös an eine Erbengemeinschaft ausgezahlt werden. Sollte der neue Besitzer die Offizin nicht weiter erhalten wollen, gebe es für die Einrichtung aber Interessenten, sagte Meyer zur Capellen der Neuen Osnabrücker Zeitung. Bis zum Verkauf sei der Raum aber noch zugänglich.

Eine der frühesten Erwähnungen der Apotheke stammt aus dem Jahre 1759. Ein Chronist berichtet: „David Zinselmeyer am Osten Kirchhoffe den weg bei der alten Apotequen ganz morastig angeräum und gereinigt“. Wilhelm Meyer zur Capellen, Autor eines kleines Büchleins über die Offizin und ihr Leiter ab 1934, vermutet, dass es dort ziemlich schlimm ausgesehen habe – wohl wegen der vielen Kriegsdurchzüge.

Mehr als einhundert Jahre später war die Alten Apotheke Ort einer Entdeckung: 1879 erhielt Julius Athenstaedt eine Patenturkunde über ein „Verfahren zur Darstellung von essigsaurer-weinsaurer Tonerde als antiseptisches Mittel“.

Die Tonerde kam 1885 unter dem Namen Alsol in den Handel und wurde 1910 als Aluminiumacetattartratlösung ins Deutsche Arzneibuch aufgenommen, berichtet Meyer zur Capellen. Die Apotheke blieb in der Familie: Sein Sohn Erhard pachtete sie 1972, 1980 übernahm seine Tochter Ursula.

Flerlage war seit 2006 bis zur Schließung vor zwei Jahren Inhaber der Alten Apotheke. Er betreibt noch die Linden-Apotheke in Bad Essen sowie die Delphin- und die Pelikan-Apotheke in Bohmte. Beim Gedanken, dass die Offizin nicht erhalten werden könnte, blutet ihm das Apothekerherz, sagt er. „Der Raum ist ein Traum, gut erhalten und wunderschön“, sagt er.

Neben den Schränken sind dort auch alte Gerätschaften wie ein Mörser von 1900 und eine Tablettenmaschine zu sehen. „Ich persönlich kann es mir nicht leisten, das ganze als Museum weiter zu betreiben“, sagt Flerlage. Hier sei die Kommune Bad Essen gefordert.

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