1000 Euro sind in den vergangenen Wochen durch den Verkauf alter Apothekengefäße in der Halterner Bären-Apotheke zusammengekommen. Diese Summe haben die Apotheker Dirk und Philipp Schulte-Mecklenbeck dem Hilfsprojekt „Eine Dosis Zukunft“ gespendet. Das gemeinsame Projekt von Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) und Kindernothilfe finanziert Impfungen in den Slums von Kalkutta.
Wohin mit den alten Apothekengefäßen aus Großvaters Zeiten? Diese Frage stellten sich die beiden Apotheker, als sie einmal mehr über die vielen Kartons im Keller der Apotheke stolperten. Einfach wegschmeißen? Das brachten sie nicht über ihr Apothekerherz. Doch die Gefäße weiter im Keller zu lassen, wollten sie auch nicht. „Fakt ist, dass die Gefäße im Apothekenalltag nicht mehr in so großen Mengen benötigt werden“, erklärt Dr. Philipp Schulte-Mecklenbeck. Als Deko-Artikel seien die traditionellen Gefäße dagegen sehr gefragt.
Und so sei die Idee entstanden, die alte Apotheken-Ausstattung für einen guten Zweck zu veräußern. Dass das Geld an das Hilfsprojekt „Eine Dosis Zukunft“ gehen sollte, sei schnell klar gewesen: „Es handelt sich hier um ein pharmazeutisches Hilfsprojekt“, so der Pharmazeut. Außerdem sei man dem Projekt seit Jahren verbunden: Auch jenseits der aktuellen Aktion kann man in der Bären-Apotheke für das Projekt spenden. Zudem könne man hier auch mit kleinen Summen – das Motto lautet: „Zwei Euro für ein Leben“ – viel bewirken.
Für die Aktion wurde das Schaufenster mit den typischen Braunglas-Flaschen und Teedosen verschiedener Größe dekoriert, die einst Salbengrundlagen, Tees und Chemikalien enthielten. Und die Gefäße wurden den Apothekern praktisch aus den Händen gerissen. „Wir haben an einem Samstagnachmittag mit der Dekoration des Schaufensters begonnen“, erinnert sich der 32-Jährige. „Obwohl wir schon geschlossen hatten, haben die Leute angeklopft und wollten unbedingt sofort das eine oder andere Fläschchen kaufen“. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich laut Schulte-Mecklenbeck Teedosen in verschiedenen Größen. Auch für einige alte Arzneipflanzenbilder fanden sich Interessenten.
Zwei bis sechs Euro je nach Größe mussten die Interessenten pro Gefäß berappen. „Wir haben aber gebeten, wenn möglich für einen guten Zweck ein paar Euro drauf zu legen“, berichtet er. Das hätten auch einige getan. Insgesamt kamen so über 800 Euro zusammen. Die Apotheker haben die Summe auf 1000 Euro aufgerundet. Die Aktion war damit ein voller Erfolg. Nach nur paar Wochen seien nur noch winzige Restbestände übrig.
Im Dezember 2009 hat die AKWL gemeinsam mit der Kindernothilfe das Hilfsprojekt in Indien gestartet: Mit den Erlösen sollen Impfungen gegen Masern, Mumps, Röteln und Polio für Kinder in den Slums von Kalkutta finanziert werden. Die medizinische Versorgung wird vor Ort in Kooperation mit der Hilfsorganisation German Doctors durchgeführt.
Seit dem Projektstart konnten nach Angaben der AKWL über 134.000 Kinder geimpft und behandelt werden. Das Herzstück des Projektes bilden nach wie vor Spendensammlungen in den Apotheken: In fast 400 westfälisch-lippischen Apotheken sind so wie in der Haltener Bären-Apotheke Informationsflyer und Spendenboxen zu finden.
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