Apothekencola: Von Österreich nach Deutschland Cynthia Möthrath, 26.09.2020 08:57 Uhr
Apotheker Simon Windhager ist stolz: Im Notdienst kam dem Österreicher vor etwa vier Jahren die Idee eine Natur-Cola nach altem Apotheken-Rezept zu produzieren. Mittlerweile ist die Marke „Hoobert“ so erfolgreich, dass das Getränk bald auch in deutschen Supermärkten erhältlich sein soll. Im Webshop gibt es bereits eine Kostprobe.
Eigentlich begann alles in einem langweiligen Notdienst. Während der Apotheker auf hilfesuchende Kundschaft wartete, fand er in einem alten Arzneibuch das Rezept einer natürlichen Ur-Cola. Aus der Idee wurde Realität: In Österreich ist „Hoobert“ längst zum Kult-Getränk geworden. Nun wollen Windhager und sein Geschäftspartner Taro Ebihara endlich nach Deutschland expandieren und die Marke weiter ausbauen. „Wir hatten das damals schon vor, aber es hat ein bisschen gedauert“, erklärt Windhager.
Regionalität: Brauerei aus Bayern als Partner
Im vergangenen Jahr fanden die beiden endlich einen passenden Partner in Deutschland. Die Brauerei Aldersbach in Niederbayern wird das Cola hierzulande abfüllen und produzieren – außerdem wird das eigene Quellwasser aus der St. Bernhard-Quelle verwendet. „Das war uns sehr wichtig, denn das Produkt lebt vom Geschmack und den Inhaltsstoffen“, meint der Apotheker.
Außerdem spielt das Thema Regionalität eine wichtige Rolle. Windhager und Ebihara wollen vor allem in diesem Bereich glaubhaft sein. „Einen LKW von Österreich nach Deutschland hochzuschicken wäre da der falsche Weg.“ Durch den passenden Partner kann das Getränk nun frisch vor Ort hergestellt und verkauft werden. Seit diesem Monat ist „Hoobert“ auch in Deutschland erhältlich – bisher jedoch nur über den Online-Shop der Brauerei. Gespräche mit Rewe und Edeka seien jedoch noch in diesem Jahr geplant.
Windhager ist sich sicher, dass die Brauerei der perfekte Partner ist. Denn in der Klosteranlage wird seit vielen Generationen gebraut. „Das passt super zu unserer Philosophie.“ Windhagers Cola beruft sich auf eine alte Arzneiformel aus dem Jahr 1859: Ursprünglich war sie mit „Soda gegen Kopfschmerzen“ überschrieben. Die Zutaten der traditionellen Cola: Vanille, Zimt, Muskat, Limette, Orange, Kaffee-Extrakt und Zucker – ohne künstliche Aromen oder Zusatzstoffe und regional. Der Verfasser der Rezeptsammlung hieß Hubertus. Ihm zu Ehren trägt die Cola heute seinen Namen. „Das Produkt passt zum Zeitgeist“, findet Windhager. In Österreich ist es bereits gut etabliert. „Wir sind in allen Supermarkt-Ketten vertreten und auch in der Gastronomie gewachsen“, berichtet Windhager.
TV-Auftritt und Pop-up-Store
Mit seinem Geschäftspartner Ebihara trat der Apotheker 2018 bei „2 Minuten 2 Millionen“ – dem österreichischen Pendant zur „Höhle der Löwen“ – an. „Wir haben zwar kein Investment bekommen, der Fernsehauftritt hat uns aber viel Bekanntheit verschafft.“ Mittlerweile haben die beiden sogar einen Pop-up-Store in der Salzburger Innenstadt eröffnet: Auf etwa 100 Quadratmeter ist eine ganz besondere „Cola-Welt“ entstanden. „Eine Mischung aus alter Apotheke und Hipster-Laden“, lacht Windhager.
„Es ist ganz schön irre, wie sich das aus einer eigentlichen Spaß-Idee entwickelt hat“, sagt der Apotheker rückblickend. Neben etwas Glück und einem gutgesonnenen Schicksal gehöre jedoch vor allem ein langer Atem dazu. Rund ein Jahr intensive Entwicklungszeit habe „Hoobert“ gebraucht. „Man muss an die Idee glauben und bei Niederschlägen immer wieder aufstehen“, erläutert er. „Ich kann nur jeden Kollegen ermuntern solche Ideen umzusetzen – Apotheken haben Potenzial!“