DHL-Fund in Potsdam

Apotheken-Paketbombe: Verdächtiger Omar narrt die Polizei

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Berlin -

Er nennt sich „Omar“ und narrt die Polizei. Seit einem Jahr jagen die Berliner und Potsdamer Polizei einen Täter. Damals hielt eine Paketbombe, ausgeliefert von DHL, die in der Potsdamer Königin Luise Apotheke deponiert wurde, die Stadt in Atem. Der Potsdamer Weihnachtsmarkt wurde geräumt. In Deutschlands Apotheken ging die Angst um.

Der Inhalt des Pakets: Eine Metallbüchse mit Nägeln und einem Polenböller, daran waren mehrere Batterien angeschlossen. Der Täter ist bis heute nicht ermittelt. Ob es ein oder mehrere Täter sind, ist ebenfalls nicht klar. Omar ist ein arabischer Vorname, übersetzt bedeutet er: der „Höchste“. Omar forderte vom Logistikkonzern DHL einen Millionenbetrag, drohte im Fall der Nichterfüllung seiner Forderungen mit weiteren Paketbomben. Der Unbekannte forderte Lösegeld in Höhe von zehn Millionen Euro in der Kryptowährung „Bitcoin“.

Dem Potsdamer Apotheken-Paket folgten weitere. Unter den Apothekern herrschten wochenlang Angst und große Vorsicht. Jedes noch so harmlose Weihnachtsgeschenk-Paket erschien plötzlich gefährlich. Die Wochen vergingen, die Angst legte sich. Der Täter ist auch heute, ein Jahr nach der ersten Tat, auf freiem Fuß.

Die Polizei ist dem Täter dicht auf den Fersen. Doch immer wieder scheitert der Zugriff auf Omar. Die Bild-Zeitung berichtet jetzt, dass die Sicherheitsbehörden angeblich viel früher vor ihm gewarnt waren als bislang bekannt. Der Sprecher der Brandenburger Polizei, Torsten Herbst, wollte den Bericht dem Tagesspiegel gegenüber weder bestätigen noch dementieren: „Kein Kommentar.“ Im vergangenen Juli gab es nach monatelangen Ermittlungen eine erste heiße Spur. Brandenburgs Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke teilte im Sommer mit, dass die Ermittler einen Verdächtigen im Visier hätten. Die Untersuchungen sind laut Mörke „sehr personalintensiv“. Details gab es damals nicht. Die Jagd ging weiter und verlor sich in Berlin-Friedrichshain.

Vor ziemlich genau einem Jahr, am 30. November, war das Paket von DHL in der Königin Luise Apotheke abgegeben worden. Der Inhaber entdeckte in dem 40 x 50 Zentimeter großen Paket verdächtige Drähte und Technik und alarmierte die Polizei. „Es war eine Sprengvorrichtung, die bei einer Umsetzung erhebliche Gefahr für Leib und Leben bedeutet hätte“, sagte Brandenburgs Innenstaatssekretärin Katrin Lange im Rahmen der Ermittlungen. Die Paketbombe wurde von Experten durch einen ferngesteuerten Roboter mittels Hochdruck-Wasserstrahl entschärft.

Bork Melms, der Mann des Apothekers, sagte: „Er hat sehr besonnen reagiert, auch das ganze Team. Er hat das Paket geöffnet, ihm kam das spanisch vor. Man sah gleich etwas mit Batterien und Kabeln. Es wurde sofort herausgebracht, er hat die Polizei alarmiert. Ich bin sehr froh, dass nichts passiert ist. Unglaublich, dass Menschen so etwa machen.“

Der Täter machte es wieder. Und möglicherweise auch bereits vor seiner Potsdamer Tat. Am 6. November 2017 war ein bei einem Online-Händler in Frankfurt/Oder entdecktes Paket als verdächtig eingestuft worden. Spezialisten untersuchten das Paket, auch damals handelte es sich um eine unbekannte Spreng- und Brandvorrichtung. Die Polizei schreibt diese Tat auch „Omar“ zu.

Im Januar 2018 wurde in einer Bank an der Schlossstraße in Berlin-Steglitz abermals ein Paket gefunden, das dem in der Potsdamer Apotheke abgegebenen ähnelte. Auch in diesem Fall bemerkte eine aufmerksame Bankangestellte beim Öffnen verdächtige Drähte und alarmierte die Polizei. Ende März wurde ein verdächtiges Paket in der Berliner Handwerkskammer in Kreuzberg entdeckt. Nach der Untersuchung kamen Experten zu dem Schluss, dass auch dieses Paket vom DHL-Erpresser stammt. Omar bleibt bislang auf der Flucht und ein Phantom.

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