Eine Börsenweisheit lautet: Wer einen langfristigen Erfolg will, investiert antizyklisch. Das ist auch das Credo von Pharmazeut Lutz Heitland. Der 69-Jährige will es noch einmal wissen und stößt den Neubau einer Apotheke an. Der Kaufvertrag für das entsprechende Grundstück ist unterschrieben – selbst wird er jedoch nicht hinter dem HV-Tisch stehen.
Heitland führte die Mühlen-Apotheke in Steinhagen 37 Jahre lang. 2018 übergab er den Betrieb samt Filialen und 2003 gegründeten Großhandel an seine Tochter Christina Heitland. Beratend steht er ihr weiter zur Seite. „Ich konnte früh abgeben. Ich war immer ein Analyst und schreibe schon seit 20 Jahren Analysen. Man muss ein gewisses Risiko eingehen. Bereits früher habe ich in Anlagen investiert, deren Kurse fielen wie Rohstoffe“, erklärt er eine Leidenschaft.
Ein Risiko, das er in seinem neuesten Projekt jedoch nicht sieht. Auch wenn die Verantwortung, die man als Inhaberin oder Inhaber trägt, nicht mehr bezahlt wird, wie er betont. Im Frühjahr soll in Gütersloh Spexard der Bau einer neuen Apotheke beginnen. Dafür muss das bestehende Gebäude abgerissen werden. Geplant ist, eine 300 Quadratmeter große Offizin zu errichten. Anfang 2026 soll die Apotheke bezogen werden.
Der Pharmazeut baut jedoch nicht für sich oder seine Tochter. Als Bauherr will er die Räume an Matthias Irrgang vermieten, der im Ort bereits Apotheken führt. Er sei ein langjähriger Kunde des apothekeneigenen Großhandels. „Seine Apotheke ist viel zu klein und wird dem Potenzial nicht gerecht.“ Der neue Standort mit am Hauptzubringer nach Gütersloh sei ein guter Standort.
Zehn bis zwölf Parkplätze sollen entstehen. Gegenüber ist ein Ärztezentrum geplant. Heitland geht aus seiner Sicht damit kein Risiko ein. Allerdings wäre seine Entscheidung, das Grundstück für ein Apothekenprojekt zu kaufen, anders ausgefallen, wenn Lauterbach seine Apothekenreform durchbekommen hätte. „Dann hätte ich es nicht gemacht, wenn man in Drogerien Apothekenecken hat, muss man sehen, dass man möglichst viel auf die Seite schafft.“