Apotheken-Bombe war scharf dpa/APOTHEKE ADHOC, 07.12.2017 14:04 Uhr
Die in der Potsdamer Königin Luise Apotheke entdeckte Paketbombe im Zusammenhang mit der DHL-Erpressung war mit Batterien zündfähig. „Es war eine Sprengvorrichtung, die bei einer Umsetzung erhebliche Gefahr für Leib und Leben bedeutet hätte“, sagte Brandenburgs Innenstaatssekretärin Katrin Lange im Innenausschuss des Landtags.
An einer Metallbüchse mit Nägeln und einem Polenböller seien mehrere Batterien angeschlossen gewesen. Daher werde wegen räuberischer Erpressung und Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion ermittelt. Das Paket war am vergangenen Freitag entschärft worden.
Nach Angaben des Innenministeriums sind bei der Sonderkommission „Quer“ bislang 113 Hinweise eingegangen. Dadurch habe sich bislang keine heiße Spur ergeben, sagte Landespolizeidirektor Andreas Backhoff. „Darunter sind auch Meldungen zu verdächtigen Paketen, die sich bislang aber stets als harmlos herausgestellt haben.“
Nach Angaben von Lange war eine bereits am 6. November bei einem Online-Händler in Frankfurt/Oder entdeckte Paketbombe vom Händler sofort als verdächtig eingestuft worden. Daraufhin sei die Sendung von Spezialisten der Polizei untersucht worden. „Auch dabei handelte es sich um eine unbekannte Spreng- und Brandvorrichtung“, sagte Lange. „Wir gehen davon aus, dass auch diese Sendung von dem Erpresser aufgegeben wurde.“
Seit Ende vergangener Woche geht wegen des DHL-Erpressers die Angst um. Am Dienstagabend wurde ein weiteres verdächtiges Paket abgegeben, abermals war eine Apotheke Schauplatz. Nach Bild-Informationen kam es den Mitarbeitern verdächtig vor. Sie riefen Mittwochmorgen die Polizei. Wenige Stunden später kam die Entwarnung.
Das verdächtige Paket wurde nach Bild-Informationen schon am Vorabend in der Apotheke Wengentor in der Keltergasse in Ulm abgegeben. Da die Mitarbeiter den Absender nicht zuordnen konnten, riefen sie um 9.20 Uhr bei der Polizei an.
Die untersuchte die verdächtige Sendung und fand heraus: Es handelte sich um ein Paket aus München, ein Unternehmen hatte Weihnachtswerbegeschenke verschickt. Nicht unter seinem Namen, sondern unter einem Privatnamen. Ein Polizeisprecher sagt: „Die Apotheke hat einen überschaubaren Lieferkreis, da kein Bezug zum Absender hergestellt werden konnte, waren die Angestellten alarmiert.“
Die Polizei sperrte heute zum Teil Zufahrtsstraßen in die Ulmer Innenstadt ab. Da derzeit bundesweit vor Paketbomben gewarnt wird, war die Aufmerksamkeit der Apotheken-Mitarbeiter berechtigt. Ein oder mehrere Erpresser fordern vom Logistikkonzern DHL einen Millionenbetrag. Für den Fall, dass nicht überwiesen wird, drohen sie mit weiteren Paketbomben. Am vergangenen Freitag hatte die Potsdamer Königin Luise Apotheke ein Paket erhalten, aus dem Drähte ragten.
Die Unsicherheit ist nach wie vor groß. Am Montag landete in der Thüringer Staatskanzlei ein weiteres verdächtiges DHL-Paket mit möglicherweise explosivem Inhalt. Auch in diesem Fall konnte schnell Entwarnung gegeben werden. In Potsdam arbeitet eine Sonderkommission mit 50 Mitarbeitern an der Lösung des Falles. Bisher gab es Dutzende Hinweise, aber noch keinen, der zum Ziel führte.
Die Ermittler vermuten den oder die Täter in Berlin oder Brandenburg. Grammatik beziehungsweise Rechtschreibung in dem Bekennerschreiben deuten auf den regionalen Bezug hin, weitere Details gab die Polizei diesbezüglich nicht bekannt. So lange der Täter nicht gefasst ist, ist man gut beraten, achtsam zu sein und jedes verdächtige Paket sofort der Polizei zu melden.
Nach Bild-Informationen verlangt der Unbekannte Lösegeld in Höhe von zehn Millionen Euro in der Kryptowährung „Bitcoin“. Das Datengeld ist fälschungssicher und schützt die Anonymität der Besitzer und Empfänger.