Wer im Freiburger Hauptbahnhof auf der Suche nach Apothekenware ist hat doppeltes Glück: Neben der easy-Apotheke von Markus Vivell gibt es einen Automatenbereich im Bahnhof. Hier können aktuell neben Snacks und Getränken auch apothekenübliche Artikel gekauft werden. Doch bald soll damit Schluss sein.
Der Automat gehört ebenfalls zur easy-Apotheke, wie an der Beklebung deutlich zu erkennen ist. Entworfen wurde er zwar von der Systemzentrale, die Idee dazu kam aber von Vivell selbst. Das Projekt hatte sich für den Apotheker einst auch gelohnt: Während der Coronapandemie konnte er hier rund um die Uhr Masken und Schnelltests verkaufen.
Doch Mitte nächsten Jahres ist Schluss für den Automaten. Dann läuft der Vertrag für die Stellfläche aus und Vivell wird diesen auch nicht verlängern. Das Geschäft mit dem Automaten sei jetzt einfach nicht mehr sinnvoll, so der Apotheker. Die angebotenen Produkte wie Sonnencremes, Tampons, Schwangerschaftstests, Pflaster oder Präparate wie Lefax oder Rennie bringen derzeit kaum Umsatz.
Einerseits deckt er mit seiner Apotheke bereits die Zeiten von 7 bis 20 Uhr ab, außerhalb seiner Öffnungszeiten sei auch gar nicht so viel los im Bahnhof. Außerdem sagt Vivell: „Was sinnvoll ist, dürfen wir nicht reinpacken.“ Seitdem der Pharmazierat vieles aussortiert hat, sei der Automat recht leer.
Natürlich sei es gut, dass dort kein Aspirin rein darf, aber so bringe das eben auch kein zusätzliches Geschäft. Und die Produkte, mit denen er den Automaten jetzt noch bestückt, ließen sich auch über einen anderen der vielen Automaten beziehen. Für Vivell war das Konzept auf jeden Fall einen Versuch wert, aber zumindest an diesem Standort nicht von dauerhaftem Erfolg gekrönt.
Bei Apotheker Dr. Leonard Schulte in der Ludgeri-Apotheke in Münster kommt der Automat bisher dagegen ganz gut an, selbst wenn er auch hier nur die erlaubten Medizinprodukte enthält. „Momentan befinden sich etwa 57 Artikel in der Auswahl“, so der Apotheker. Kleine Notfälle wie Blähungen, Schnupfen oder Husten oder leichte Verletzungen können so von den Kund:innen selbst behandelt werden. Damit will der Inhaber den Notdienst entlasten: „Davon profitieren beide Seiten. Die Patienten sparen sich die Notdienstgebühr und wir diensthabenden Apotheker werden nicht unnötig rausgeklingelt.“
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