Apotheke statt Glaxo Carolin Bauer, 21.08.2012 14:02 Uhr
Während viele Apotheker derzeit um ihre Existenz bangen, hat Dr. Stefan Noé den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. 13 Jahre war er für den Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) tätig, bevor er im Juli in seiner Heimatstadt Karlsruhe eine Apotheke übernahm. „Ich habe mindestens fünf Jahre gesucht“, sagt Noé, der in dieser Zeit beispielsweise die Einführung von Alli (Orlistat) begleitete. In der Bären-Apotheke im östlichen Stadtteil Hagsfeld wurde er schließlich fündig.
Die Apotheke gibt es bereits seit den 1950er Jahren. Zuletzt wurde sie von Apothekerin Ulrike Ruscheweyh geführt. Die Mitarbeiter habe er übernommen und die Apotheke aus ihrem „Dornröschenschlaf“ geholt: „Wenn wir zukunftsfähig sein wollen, müssen wir uns spezialisieren“, sagt Noé.
Dieses Ziel hat er bereits umgesetzt: Die Apotheke sei nun auf Phytotherapie, Homöopathie sowie Naturkosmetik spezialisiert. Seit August wurde das OTC-Sortiment erweitert, und auch in der Freiwahl bekamen die Naturpräparate mehr Platz.
Das neue Konzept soll sich auch an junge Familien richten. Mit Gutscheinheften und Kita-Besuchen will er Kunden gewinnen. Bei GSK hat Noé gelernt, Aufmerksamkeit zu erzeugen. Sieben Jahre war er in der Öffentlichkeitsarbeit des Konzerns tätig. Zuletzt war er für die wissenschaftliche Leitung für Nordwest-Europa verantwortlich. Seinen Posten bei GSK hat sein Mitarbeiter Dr. Thomas Nahde übernommen.
Die Erfahrungen, die Noé in den vergangenen Jahren in der Industrie gesammelt habe, will er nun umsetzen. Es ist seine erste eigene Apotheke. Angst vor aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen spüre er dagegen nicht. „Meine Motivation ist nicht monetärer Art, sondern entspringt dem Wunsch nach Selbstständigkeit“, sagt Noé.