Gemeinsam mit einem hochkarätigem Line-Up wie den Toten Hosen und Fantastischen Vier als Headliner ist in diesem Jahr auch mit der Lilien-Apotheke von Inhaberin Julia Wilke eine Apotheke vertreten. Aber nicht ihr kam die Idee, sich auf dem Festival zu präsentieren: Ihr Mann Michael ist passionierter Festivalbesucher und Bote der Apotheke seiner Frau. Ihm kam die Idee: „Auf anderen Festivals gibt es ganze Supermärkte, warum sollte es denn dann keine Möglichkeit geben, Medikamente zu bekommen.“

Der gelernte Krankenpfleger ist mit dem Thema Medikamente zwar nicht ganz unvertraut, dennoch verkauft er diese nicht auf dem Festivalgelände. Wenn etwas benötigt wird, muss das gewünschte Arzneimittel telefonisch vorbestellt werden. Bei eingehender Bestellung prüfen die Apothekerin und ihr Team diese und übernehmen die notwendige Beratung. Michael Wilke übernimmt hier lediglich die Überbringung der Bestellung, wie er es sonst als Bote auch macht. Nur dass er in dieser Zeit nicht nur an Haustüren klingelt, sondern auch am Stand Festival-Gelände zu finden ist.

Der kleine Stand befindet sich am Rande des Festivalgeländes neben den Vertretern der Polizei und Sanitätern. Auch diese sind für diesen Service sehr dankbar: „Falls den Sanitätern etwas ausgehen sollte, haben sie direkt einen Ansprechpartner und ich kann bei der nächsten Tour das Gewünschte mitbringen“, so Wilke. Zweimal täglich ist er von Donnerstag bis Samstag an dem Stand zu finden, um den Kunden ihre Bestellungen auszuhändigen.

Für die Lilien-Apotheke geht es mehr Service als um Geld. Das Ganze soll als Unterstützung des Festivals dienen, damit Besucher mit gesundheitlichen Problemen nicht vorzeitig abbrechen müssen oder gar betrunken den Weg zur nächsten Apotheke auf sich nehmen.

Die Rückmeldungen zur Festival-Apotheke sind durchweg positiv: Sowohl Veranstalter als auch Besucher sind froh, dass für alle Fälle die Lilien-Apotheke bereitsteht. Rund zehn Bestellungen über Nasensprays und vor allem Allergietabletten erreichten die Apotheke am ersten offiziellen Festivaltag. Im Vorfeld des Festivals rührte Wilke schon kräftig die Werbetrommel: Auf Facebook warben er für Festival-Kits, die auch für die Anwohner hilfreich sein können – Ohrenstöpsel gegen den Lärm und ein Baldrianpräparat für eine entspannte Nachtruhe.

Im sachsen-anhaltinischen Gräfenhainichen war die vergangenen Jahren Apotheker Michael Spiegel mit seiner Festival-Apotheke vor Ort. Im Gegensatz zur Lilien-Apotheke versorgte er aber aus einem Wohnmobil heraus die Musikfans – nach eigenen Angaben mit Nichtarzneimitteln wie Mücken- oder Sonnenschutz. Kritisch sah man nach Angaben des Apothekers offenbar die „Vermischung von Versandhandel und Botendienst“.