Direkt neben der Deich-Apotheke in Cuxhaven befindet sich eine Post-Partnerfiliale. Sie wird von Apotheker Jörg Spillner mitbetrieben. Das Nebengeschäft übernahm er mit der Apotheke und setzt auf eine strikte Trennung: „Ich bin nicht in der Lage, eine Briefmarke zu verkaufen“, sagt er. Wichtig für die Rentabilität der Filiale sei das Bankgeschäft.
Manchmal wird es in der Post-Filiale neben der Deich-Apotheke ganz schön voll. Grund dafür sind nicht nur die Online-Käufer, die ihre Pakete abholen oder Retouren abgeben wollen. „Wir haben viele Kunden, die sich hier ihr Bargeld holen. Gerade viele ältere Herrschaften heben sich am Monatsanfang oder -ende Geld ab“, sagt Spillner. Er betreibt nicht nur einen Paketshop, sondern bietet auch das Postbankgeschäft an. „Für die schwarze Null braucht man das.“ Außerdem bietet er Artikel aus dem Bürobedarf und Postkarten an oder verkauft große Mengen an Briefmarken an Unternehmen.
Betriebswirtschaftlich gesehen macht der Apotheker keine großen Sprünge mit seinem Nebengeschäft. Mehr als die „schwarze Null“ sei auch von der Post nicht gewünscht, sagt er. Vorteile gibt es trotzdem: Mitunter sei die Frequenz in der Filiale sehr hoch. „Man hofft natürlich, dass man das für die Apotheke nutzen kann.“ Tatsächlich kämen Kund:innen, die ein Paket aufgeben wollten, dann mit einem Rezept zu ihm. Was das Nebengeschäft tatsächlich an Kundschaft bringe, sei jedoch schwer messbar.
Die Deutsche Post spricht mit dem Angebot einer Partnerschaft offiziell Kioske, Schreibwarenhandel, Lebensmittelläden oder Ähnliches an. Apotheken gehören nicht zu den klassischen Filial-Betreibern. Der Konzern wirbt damit, dass die Partner „lukrative Provision bei Brief-, Paketannahme und Ausgabe sowie beim Verkauf von Brief- und Paketprodukten“ erhielten. Zudem seien keine Investitionen nötig. Die Möbelausstattung und die Technik etwa würden gestellt. Zusätzlich gibt es eine Grundvergütung. Die Kosten für Umbau, Unterhalt und Personal liegen jedoch bei den Partnern – in diesem Fall der Apotheke.
Spillner beschäftigt in dem Geschäft zwei Angestellte, die sich um alles kümmern. Bei einer anderen Apotheke, bei der er erste Erfahrungen mit der Post als Partner sammeln konnte, war noch pharmazeutisches Personal miteingespannt. Dies habe jedoch zu Ärger bei der Belegschaft geführt. Die jetzigen Betriebe seien komplett getrennt – auch räumlich. Bei der Betriebsübergabe habe es keine Beanstandungen seitens des Pharmazierats gegeben. Ein Synergieeffekt, den er für die Apotheke nutzen kann, sei der kurze Weg für Bargeldeinzahlungen.
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